1979-2003

Der Bund Arkona
vom 100. bis zum 125. Jahr seines Bestehens

1978 bis 2003

Prolog

Im folgenden werden die vergangenen 25 Jahre des Bundes Arkona beschrieben.

Hierbei handelt es sich weniger um eine Chronik im Sinne einer Aufzählung aller wichtigen Termine, Namen und Daten, als vielmehr um den Rückblick und letztlich auch Ausblick auf verschiedene Aspekte des Bundeslebens, die jeweils aus dem persönlichen Blickwinkel des Verfassers und Bundesbruders geschildert werden. Hinsichtlich des Bundes in der Zeit von den 50er bis zu den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts sei an dieser Stelle ausdrücklich auf die Festsschrift zum 100. Jubiläum des Bundes verwiesen.

Es folgen Themen und Texte zu dieser Epoche von:

Schäfer, Morpheus

Rückblicke von 1976 bis 2003
Kelle, Joker

6 Jahre Aktivitas dem Bund Arkona, mein Rückblick 1983-1989
Lude, Galanthus

Der Bund Arkona in meinen persönlichen Erinnerungen von 1990 bis 2003
Wurzbacher, Knopf

Rückblick und Erinnerungen an den Spießbraten des Bundes Arkona
Fischer, Penibulus

Die Weihnachtskneipe – eine winterliche Tradition setzt sich fort
Fischer, Pesce v. Löbau

Der Teich
Fischer, Penibulus

Der Besuch des Hamburger Stammtisches im März – Wenn einer eine Reise tut …
Neye, Hertha,
Kortemeier, Nillfix und
Markgraf, @von_Appel

Vom Leben der Fuchsia zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Bund Arkona

Lude, Galanthus

Der Bund Arkona heute und morgen – Gedanken zum aktuellen Wesen des Bundes und Ausblick auf dessen weiteres Gedeihen

Rückblicke von 1976 bis 2003

Von Bbr. Schäfer, Morpheus,
langjähriger Fuchsmajor

Zugegeben: Von Natur aus neige ich dazu, allerlei mehr oder weniger nützliche Dinge des täglichen Lebens aufzuheben und zu sammeln. Das führt zwangsläufig zu gewissen Problemen bezüglich vorhandener Lagerkapazitäten und erweckt bei manch unverständigem Zeitgenossen durchaus den Eindruck eines Durcheinanders. Sofern aber diese Altlasten sinnvoll abgelegt und wohl geordnet werden, findet man bei Bedarf auch meistens das Gewünschte und die gehorteten Utensilien erweisen sich oft als hilfreich.

So habe ich natürlich auch alle Unterlagen aus meinem Arkonenleben aufbewahrt und, wenn ich etwas den Bund betreffendes suche bzw. mir ein für diese Sammlung auserkorener Karton unverhofft in die Hände fällt, schaue ich auch gern mal kurz in das eine oder andere Mitteilungsblatt hinein oder stöbere die alten Fotos durch, von denen nun schon eine stattliche Sammlung existiert. Beim Durchblättern der Semesterprogramme und Einladungen werden dann Erinnerungen wach…

„Ach ja, dieser Bbr. war ja damals Schriftführer und jener stand dem Präsidium
vor.“

Was wurde in den Semestern alles unternommen? Sofern ich bei den Veranstaltungen präsent war, fällt mir dazu sofort die eine oder andere Episode ein.
Und was bewegte die Bundesbrüder so in den letzten Jahrzehnten? Welche Beiträge standen in den Mitteilungsblättern?

Schon 1978 regte Bbr. Horst Kraft/Muck an, daß die Arkonen sich Gedanken über eine Mitgliedschaft von Frauen im Bund machen sollten, da seinerzeit bereits ca. 50% der Studenten weiblichen Geschlechts waren. Die Diskussion darüber ist bis heute nicht verstummt und ein Konsens nicht gefunden. Auch das leidige Thema bezüglich der schwachen Beteiligung an den Kneipen findet sich häufig in den Veröffentlichungen und könnte regelmäßig aufgefrischt werden.

Viele Veranstaltungen unterschiedlicher Art wurden während meiner Arkonenzeit durchgeführt. Einiges war und ist Tradition, wie z.B. der Spießbraten, der nunmehr seit 1996 in Löbau durchgeführt wird, auch andere Programmpunkte haben sich als „Dauerbrenner“ etabliert und erfreuen sich bis heute regen Zuspruchs: Ein Frühjahr ohne den Besuch der Aktivitas beim Hamburger Stammtisch ist inzwischen undenkbar! Das Holstein-Wochenende, Sommerfest und Weihnachtsfeier gehören fest zum Jahresprogramm.

Natürlich erinnert man sich gern an die Betriebsbesichtigungen, Bowlingabende, Nachtwanderungen durch die Gewächshäuser des Botanischen Gartens, Paddeltouren, Spaziergänge, manchen Vortrag, Geburtstage, Polterabende, Hochzeiten uvm., nicht zu vergessen die Stiftungsfeste und Fahrten nach Rügen.

Auch war es einmal üblich, sich am Morgen nach dem Festball zum Frühschoppen auf dem Ku’damm zu treffen, um den Bierpegel aufzufrischen. Dazu fehlt einem mittlerweile leider die Kondition!

In meiner Fuchsenzeit gab es am 1. Mai noch die berühmt-berüchtigten Spaziergänge, bei denen einige unverdrossene Aktive mit reichlich Stoff versorgt, durch Berlins Wälder zogen und mit den Vöglein um die Wette sangen. Von diesem Beweis der Naturverbundenheit unserer Füchse existieren leider keine Fotos.

Besonders aufgefallen ist mir die Mobilität unseres Berliner Stammtisches. Wir wechselten doch recht häufig in den letzten Jahren die Konstante. Zur Gedächtnisauffrischung hier eine Auflistung der Örtlichkeiten:

Bis zum Sommer 1980 tagten wir in der Westfalenklause am Lietzensee. Das Lokal wurde zum „Wienerwald“ umgebaut und die Arkona zog in die Genthiner Straße nach Schöneberg um, wo uns die Sängerschaft Borussia auf ihrem Hause bewirtete. Im WS 84/85 wechselten wir in das Logenhaus in die Emser Straße, zogen dann aber ’87 wieder zurück an den Lietzensee in den „Wienerwald“. In dem schönen, alten Saal speckten des Abends jedoch leider die Weight-Watchers ab. Da sie mit ihren Sitzungen kein Ende fanden, konnten wir unsere Kneipen immer erst viel zu spät beginnen.
So ging es im April ’91 zu Fa. Otto Kittel in den Dahlemer Weg, wo uns dankenswerter Weise ein kleiner Raum zur Verfügung gestellt wurde. Nach erneuter Suche entschied sich die Aktivitas im SS 92 für das Café „Filou“ am Rathaus Schöneberg, einer Örtlichkeit, die unseren Bedürfnissen auch nicht gerecht wurde.

Anfang ’93 erfolgte der nächste Umzug in die „Schwabenstuben“ in der Hauptstraße. Hier fand leider bald ein Besitzerwechsel statt, mit dem eine weitere Nutzung des Lokals für unsere Kneipe nicht mehr möglich war. Also mußte erneut gesucht werden. Wir hatten Glück und kamen ab SS 97 im Hause der Landsmannschaft Preußen zu Berlin, im Grunewald, unter. Ein großartiges Verbindungshaus in bester Lage. Wir sind freundlich aufgenommen worden und uns standen und stehen adäquate Räumlichkeiten für allerlei Veranstaltungen zur Verfügung. Ich hoffe, daß die Arkona hier noch viele Jahre residieren kann.

Wie wird man ein Arkone?
Ich schau auf das allererste Schriftstück meiner Sammlung.
Kaum zu glauben, es ist 27 Jahre alt!
Soll das schon so lange her sein?
Eine Einladung zum 14.10.1976 zur Fuchsenstunde mit anschließender A.H.- Kneipe in der „Westfalenklause“. Überreicht wurde der Brief an TFH-Studenten von Bbr. Erhard Mahler/Polygonum und Bbr. Horst Kraft/Muck. Er war unterschrieben vom damaligen Schriftführer Bbr. Eckard Kanold/Priehm. So fand sich ein ansehnliches Grüppchen von 12 Studenten ein, um die Arkona kennen zu lernen.

Ich zeigte mich beeindruckt, welch stattliche und stimmgewaltige Corona sich unter der Speerführung des Bbr. Hellmut Peschke/Pat an der Kneiptafel eingefunden hatte. Bbr. Holm Becher/Kieker bediente die Bierdroschke. Würdevolle A.H.A.H., wie u.a. Georg Mamerow/Baby, Julius Spindler/Remus, Fritz Bauer/Rum – dieser eine dicke Zigarre rauchend – alle fröhlich und unterhaltsam, habe ich damals kennengelernt. Alles liebe Bundesbrüder, von denen leider einige nicht mehr unter uns sind.

Bereits am 28.10.1978 erhielten wir Studenten zur Semesterantrittskneipe eine
weitere Einladung nebst Aufnahmeantrag, mit der Bitte, diesen ausgefüllt beim Fuchsmajor abzugeben.
Schon im Oktober fand meine Fuchsung mit acht weiteren Kommilitonen statt. So schnell ging das damals!

Die A.H.A.H. waren vom regen Zuspruch der jungen Studenten begeistert. Das hatte man nach den vorangegangenen Jahren der allgemeinen Verbindungsverdrossenheit nicht erwartet. Auch wurde lange keine Keilarbeit mehr durchgeführt.

Leider ist die Aktivitas dieses Jahrgangs mittlerweile sehr ausgedünnt. Ich würde
mich freuen, den einen oder anderen wieder einmal zu sehen.

Leider ist die Aktivitas dieses Jahrgangs mittlerweile sehr ausgedünnt. Ich würde mich freuen, den einen oder anderen wieder einmal zu sehen.

Im September ’77 erfolgte meine Burschung zusammen mit vier weiteren Jungarkonen und ich übernahm die Schriftführung.

Als Bbr. Hendrick Gottfriedsen/Goofy 1979 seines Amtes als FM bereits recht müde war, wurde ich von der Aktivitas in dieses Amt gewählt. Entgegen allen Mutmaßungen, ein Fuchsmajor auf Lebenszeit zu werden, löste mich Bbr. Lutz Fischer/Pesce von Löbau nach 18jähriger Tätigkeit nun endlich ab.

Für die kommenden Jahre wünsche ich ihm viel Glück!

Auch, wenn immer nur ein kleiner aktiver Kern das Bundesleben trägt und der Nachwuchs an Füchsen wie eh und je recht spärlich ist, haben wir es doch bis zum 125ten Stiftungsfest geschafft und sind entgegen manch pessimistischer Äußerung noch präsent. Ich denke, daß unser Freundschaftsbund noch viele Jahrzehnte bestehen wird.

Gerne bin ich bei der Arkona und habe den Schritt, dem Bund beizutreten, bis heute nicht bereut. Wir hatten zusammen viele schöne Erlebnisse, neue Freundschaften wurden geschlossen und ich hoffe, es bleibt so!

Euer Morpheus

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6 Jahre Aktivitas im Bund Arkona,
mein Rückblick 1983-1989

Von Jochen Kelle, Joker, Vorsitzender des Bundes Arkona

1983

Als ich im Oktober 1983 mein Studium an der TU-Berlin antrat, war mir der Bund Arkona nicht unbekannt. Schon in den 70er Jahren begleitete ich meinen Vater Bbr. Solo zu den alljährlich stattfindenden „Spießbraten“ auf der Wiese in Bergkirchen. Dort pflegte man das Ritual, Bierflaschen zu vergraben und sie ein Jahr später wieder auszugraben und siehe da, frostfrei vergraben hatten Sie das Jahr gut überstanden, nur schmeckten sie etwas …alt. Dann diese Biertaufen vom Hochsitz, ein besonderes Ereignis.

Das 104. Stiftungsfest des Bundes Arkona fand am 5. Februar 1983 im Hotel Intercontinental statt, die Mitgliederversammlung und Festkneipe wurden einen Abend vorher im Wienerwald abgehalten.

Altherrenschaft:

Altherrenvorsitzender:
Kassierer:
Schriftführer:
Beisitzer: Horst Kraft, Muck
Günter Schlieper, Mikro
Hans-Achim Gottlebe, Grille
Günter Gebauer, Schnorchel
Aktivitas:

Chargenbesetzung: X Bernd Farwick, Bacchus
XX Knut Brauner, Pfütze
XXX Axel Kunert,
FM Christian Schäfer, Morpheus
Dezember 1983, mein erster Kneipenbesuch fand in der Genthiner Straße bei der Sängerschaft Borussia statt. Bbr. Manfred Bogisch hatte mich zur Kneipe mitgenommen. Hier hatte ich die erste Gelegenheit die Aktivitas näher kennen zu lernen, es gab ordentlich zu trinken, es wurde kräftig gesungen und einige trugen zum Band auch eine Mütze, der Fuchsmajor trug 2 Bänder überkreuz, meinerster Eindruck, lustiger Haufen, hier gehst du wieder hin. Fortan wurde ich von Bbr. Bernd Farwick zu den Kneipen eingeladen.

1984

Das Jahr begann mit dem 105. Stiftungsfest, diesmal am 3. Februar 1984 im Hotel Berlin, ich begleitete meine Eltern und lernte dort viele Arkonen kennen. Die Mitgliederversammlung und Festkneipe fanden einen Abend vorher im Hotel Steglitz International statt. Nachts ging es zum Scampiessen in die Sperlingsgasse, später zum Tanz in die Eierschale.

Altherrenschaft:

Altherrenvorsitzender:
Kassierer:
Schriftführer:
Beisitzer: Horst Kraft, Muck
Günter Schlieper, Mikro
Hans-Achim Gottlebe, Grille
Günter Gebauer, Schnorchel
Aktivitas:

Chargenbesetzung: X Bernd Farwick, Bacchus
XX Stephan Pasch,
XXX Uwe Folgner,
FM Christian Schäfer, Morpheus
Ich besuchte regelmäßig die Kneipen und Bowlingabende. 5. April, meine erste Fuchsenstunde bei Bernd Farwick und Christian Schäfer, ich werde in die Rituale des Bundes Arkona eingeweiht.

1. Mai: Mein erster Spießbraten mit der Aktivitas, Anfahrt aus Berlin mit dem Bus.Abfahrt Morgens um 6.00 Uhr, Ankunft ca. 10.30-11.00 Uhr, wo die Hannoveraner schon den Spieß über dem Feuer bereit hielten. Jetzt hieß es warten, es wurde gesungen, getrunken und ein Jeder schnitt sich einen Zweig, spitze ihn an, spießte ein Stück Brötchen auf und hielt es unter den Spieß um das abtropfende Fett aufzufangen, der Apperitiv sozusagen.

18.-20. Mai: Fand ein Wochenende bei den Bbr.Bbr. in Hamburg statt an dem ich leider nicht teilnehmen konnte, denn ich war zu einer Exkursion. Wintersemester, wir wechselten unsere Konstante. Unsere neue Konstante: Logenhaus, Emserstraße, Berlin Wilmersdorf

9. November: Festcommers (MV) im Hotel Steglitz International, Jagdstube Jörn Wagner und ich wurden gefuchst, wir bekamen ein grün-weiß-grünes Band eine Mütze und uns wurde das bundesbrüderliche “Du” angeboten. Ich hatte es geschafft, von nun an beginnt mein Leben als Arkone.

10. November: 106. Stiftungsfest im Intercontinental, Salon Bellevue, das zweite Stiftungsfest innerhalb eines Jahres! Die Damen bekamen von den Füchsen eine Rose überreicht. Nachtschwärmer soll man beim Scampiessen gesehen haben und im Morgengrauen tanzte man in der Baghwan-Diskothek.

1985

Die erste Kneipe im Jahr findet bei Bbr. Manfred Bogisch, mit einem Diavortrag über eine Japan-Reise, statt. Dieser Vortrag inspirierte mich, mein praktisches Semester in Japan zu verbringen. Es folgte ein Kneipabend bei Dieter Lorberg mit einem Diavortrag über eine Brasilien-Reise. Auch Stephan Haan lud uns zu einem Kneipabend in seine neuen Büroräume ein.

16. Mai: Spießbraten in Bergkirchen. Bei Sonnenschein und bester Laune fanden sich 21 Arkonen ein, einige waren durch den langen Anmarsch derartig ermüdet, daß sie selbst das Essen verschliefen.

Getauft wurden: Axel Kunert, Ritter Kunibert von Bergkirchen
Uwe Folgner, Lukull
Steffen Kruse, Schnieke
28.-30. Juni: Bundesweites Arkonentreffen anläßlich der BUGA 1985 in Berlin; Führung über die BUGA durch Bbr. Hendrik Gottfriedsen; Gemeinsames Abendessen im Hotel Steglitz International; anschließend Tanz.

September 1985 bis April 1986: Ich absolvierte mein praktisches Semester in Tokio bei Ken Nakajima. Während dieser Zeit konnte ich an den Veranstaltungen unseres Bundes nicht teilnehmen.

8. November: Festkneipe und MV im Hotel Steglitz International, Jagdstube.
9.November: Das 107. Stiftungsfest fand im Intercontinental Berlin, Salon Bellevue statt.

Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung wurde der Mitgliedsbeitrag von 50,00 DM auf 60,00 DM angehoben.

Die Aktivitas 1985

Aktive Burschen:
Hartmut Bärenwalde, Josef Batzuber, Knut Brauner, Manfred Entemann, Bernd
Farwick, Norbert Farwick, Stephan Haan, Jürgen Haase, Uwe Johannes, Axel
Kunert, Madaus, Hans-Georg Mamerow, Querhammer, Christian Schäfer.

Füchse:
Jochen Kelle, Steffen Kruse, Jörn Wagner

Ich besuchte nun schon zwei Jahre die Veranstaltungen unseres Bundes, aber einige Namen aus der Liste der Aktiven waren mir noch völlig unbekannt. Wie sich später herausstellte blieben sie mir auch unbekannt, denn sie haben unseren Bund stillschweigend wieder verlassen.

1986

Unsere regelmäßig stattfindenden Kneipen fanden weiterhin im Logenhaus in der Emser Straße statt, da der Besuch und der Verzehr für den Wirt nicht ausreichten, mußten wir eine Saalmiete entrichten. Der Service ließ etwas nach und wir diskutierten über einen erneuten Wechsel unserer Konstante.

Wieder aus Japan zurück freute ich mich auf das Sommersemesterprogramm, endlich wieder bei meinen Bundesbrüdern. Die erste Veranstaltung war am:

8. Mai: Spießbraten in gewohnter Runde in Bergkirchen und es gab sehr viel zu erzählen.
Ja und dann war da noch meine Taufe mit viel Tätärä bis zur Ersteigung des Hochsitzes.

Biertaufe: Jochen Kelle, Joker
3. Juli: die Aktivitas lädt zu einer Fuchsungs-Kneipe ein. Der Fuchsenstall
bekommt Nachwuchs. Drei Neuzugänge, das war uns eine außerordentliche
Kneipe allemal wert!

Die neuen Fuchsen: Andreas Baur
Ulrich Möller
Wieland Voskamp
Die Fuchsung wurde ein Desaster, mangels Stoff mußte die Fuchsung mehrfach unterbrochen werden, schließlich wurde das Bier an der Theke von uns selbst abgeholt. Wir beschlossen eine neue Konstante zu suchen, und wechselten zum Wintersemester die Konstante. Neue Konstante wurde der Wienerwald. Bbr. Viktor Huhn konnte von nun an zu Fuß die Konstante erreichen, wovon er auch rege Gebrauch machte!

4. November: Auf dem Konvent der Aktivitas wurde ein neues Chargerat gewählt.

Neue Chargenbesetzung:

1. Chargierter
2. Chargierter
3. Chargierter
Fuchsmajor Jochen Kelle, Joker X
Jörn Wagner XX
Bernd Farwick, Bacchus XXX
Christian Schäfer, Morpheus FM
7. November: Festcommers anläßlich des 108. Stiftungsfestes fand wie gehabt im Hotel International Steglitz statt.

Die Aktivitas erhielt zwei neue Burschen. Es werden geburscht:

Steffen Kruse, Schnieke
Jochen Kelle, Joker

Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Altherrenvorsitzenden. Bbr. Horst Kraft, Muck, übergibt das Amt an Bbr. Dieter Lorberg, Bobby. Ich war total überwältigt, frisch geburscht sollte ich nun gleich das Amt des Sprechers ausüben. Das klappte natürlich nicht auf Anhieb und außerdem war ich überhaupt nicht präpariert. Von nun an mußte ich das Vokabular an der Kneiptafel so richtig üben. Geholfen haben mir dann auch einige Besuche an der Kneiptafel der Berliner Burschenschaft Gothia. Bei einer Festkneipe der Berliner Burschenschaft Gothia haben dann Bbr. Christian Schäfer und ich einen Landesvater gestochen, ein sehr zünftiges Ereignis.

4. Dezember: Wir waren eingeladen bei Bbr. Dieter Lorberg. Bei erstklassiger Bewirtung hatte ich nun die Gelegenheit mit einem Diavortrag „Die schönsten Gärten Japans“ zu zeigen und dabei meine Eindrücke des Japan-Praktikums zu schildern.
Wir hatten aber auch ein ernstes Thema an diesem Abend, „Wie geht es weiter mit der Aktivitas?“, lautete unsere Frage. Sollten wir noch Band und Mütze tragen oder nur Band oder auf Beides verzichten?
Die Mehrheit entschied an diesem Abend für Band und Mütze! Es folgten einige Austritte, aber heute behaupte ich, von da an ging es bergauf!

1987

Als Sprecher unserer Aktivitas hatte ich nun für das Semesterprogramm zu sorgen und die Einladungen zu verschicken. Ich war nicht der einzige, der sein praktisches Semester im Ausland absolvierte und so folgten weitere Diavorträge.:

Andreas Baur,
Jörn Wagner

Wieland Voskamp
Ulrich Möller
„Kalifornische Landschaften – unberührt-verplant ?“ entführte uns in die Bergwelt Ostafrikas, Besteigung des Kilimanscharos, Mt. Kenia und des Mawenzi
„Kairo“
„Türkei“

28. Mai: zum „Spießbraten“ hat Bbr. Wilhelm Kelle, Solo, nach Schamerloh/ Niedersachsen eingeladen. 30 Arkonen hatten sich mit 13 Damen eingefunden. Bei strahlendem Sonnenschein hatte der Hannoveraner Stammtisch auch in diesem Jahr die Spieße präpariert. Für unsere Damen wurde ein Damenprogramm organisiert. Bbr. Jörn Wagner wurde getauft und erhielt den Biernamen „Pluto“.

26.-27. Juni: Es trafen sich 45 Arkonen in Düsseldorf anläßlich der BUGA. Besichtigung der BUGA und Abendveranstaltung mit Tanz standen auf dem Programm.

24. Juli: Beim sommerlichen Grillabend fanden sich 17 Arkonen bei Bbr. Andreas Baur ein.

Im September fuhren Bbr. Christian Schäfer, Bbr. Hans Ulrich von Münchow (Rostock) und ich zum ersten Mal zum Kap Arkona nach Rügen. Am Kap angekommen, sangen wir mit feuchten Augen „Das Lied auf Arkona“ und prosteten uns mit mitgebrachtem Bier zu. Anschließend machten wir einen Spaziergang zum Leuchtturm und zum Dorf Vitt. Wir besuchten Stralsund und Bbr. von Münchow hatte sehr, sehr viel zu erzählen. Wir übernachteten in Rostock bei Bbr. Ulrich von Münchow.

22. Oktober: Die Aktivitas überbrachte den „Storch“ an Bbr. Bernd Farwick, der
seine liebe Carola heiratete.

Auf dem Convent der Aktivitas wird ein neues Chargerat gewählt:
Neue Chargenbesetzung:

1. Chargierter
2. Chargierter
Stellvertreter p
3. Chargierter
Fuchsmajor
Jochen Kelle X
Ulrich Möller XX
Wieland Voskam
Andreas Baur XXX
Christian Schäfer FM

Bbr. Bernd Farwick und Bbr. Manfred Entemann wurden inaktiviert.

109. Stiftungsfest

6. November: Festkneipe und MV im Hotel Steglitz International
7.November: Festball im Intercontinental, Salon Bellevue

Lange Diskussionen zum Thema „Damen in unserer Verbindung“ beschäftigten uns. Wir entschlossen uns dieses Thema in einem Mitteilungsblatt ausgiebig zu diskutieren, dabei sollten die Auswirkungen auf Satzung, Comment und Historie erläutert werden.
Stephan Haan wird auf Antrag inaktiviert und in die Altherrenschaft aufgenommen. Auf Antrag wird eine Fahrt zum Kap Arkona im Juni 1988 beschlossen. Das dreitägige Programm wurde von Christian Schäfer und mir ausgearbeitet.

1988

Erste Aktivität in diesem Jahr wurde die Storchübergabe an Bbr. Uwe Folgner, der am 16. Januar seine Claudia heiratete.

Beim Spießbraten am 12. Mai fanden sich 28 Arkonen ein. Die Burschentaufe
wird gleich dreimal erfolgreich durchgeführt.

Biertaufe:

Andreas Bauer, Konfuzius/Esau
Ulrich Möller, Neptun/Loch
Wieland Voskamp, Bummel/Skiff

16. Juni: Die gemeinsame Fahrt zum Kap Arkona wurde vom Reisebüro abgesagt. Acht Arkonen bekamen kein Visum. Wir fuhren in zwei Gruppen. Die erste Gruppe hatte ein Visum für den 16. bis 18. Juni bekommen. Es waren: Peter Scholz, Günter Preiß, Hans Peter Maas und Georg-Wilhelm Folkerts. Bei bestem Wetter hatten sie ein paar schöne Tage.
Die Aktivitas beschloß einen zweiten Versuch zu starten.
Am 7. Oktober fuhren dann Jochen Kelle, Ulrich Möller, Christian Schäfer und Wieland Voskamp nach Rügen. Bei Sturm und Wind wurde das Kap bestiegen und mit geölten Kehlen „Das Lied auf Arkona“ angestimmt.
Das Sommerfest fand am 6. August bei Bbr. Steffen Kruse statt, 26 Bbr. fanden
sich zum köstlichen Schmaus ein, einige sollen noch in der Havel gebadet haben….

Im August siedelte unser Bbr. Ulrich von Münchow von Rostock nach Bremen über. Er war einer der letzten in der DDR lebenden Bundesbrüder. Mit ihm besuchte ich das erstemal Kap Arkona 1987.

4. November: Festkneipe und MV im Hotel Steglitz International;
erneut wurde die Frage über die Aufnahme von Frauen diskutiert. Die
Abstimmung erbrachte folgendes Ergebnis:

Ja-Stimmen
Nein-Stimmen
Enthaltungen

2
29
7

Der Festball anläßlich des 110. Stiftungsfestes fand wie schon die Jahre davor im
Intercontinental Berlin statt.
Das neue Mitgliederverzeichnis wurde fertiggestellt und verteilt.

1989

Ein denkwürdiges Jahr, dieses Jahr 1989 und alles begann so ganz normal. Betriebsbesichtigung bei Knut Brauner, der Bus für die Fahrt zum Spießbraten mußte bestellt werden, wir fuhren wie gehabt durch alle Grenzkontrollen und niemand wußte daß es diesmal zum letzten Mal sein würde.
Treffen der Arkona in Frankfurt anläßlich der BUGA. Nach dem Treffen in Düsseldorf nun Frankfurt, wir hatten es geschafft auch unsere „westdeutschen“ Bbr. wieder stärker am Bundesleben zu beteiligen.
Bbr. Martin Leppert, Knorke, hatte zu einem Familienfest unseres Bundes
eingeladen und sie kamen. Der Funke war übergesprungen.

111. Stiftungsfest

Was für ein Fest! Doch der Reihe nach.

10. November: Festkneipe und MV im Hotel Steglitz International.
Auf der Mitgliederversammlung gab es lange Diskussionen, was nun passieren
würde und wann wir wohl wieder auf Rügen feiern könnten. Viele, sehr viele
Fragen!

Da ich nun nach Abgabe meiner Diplomarbeit Berlin verlassen wollte, um den Galabaubetrieb meines Vaters zu übernehmen, mußte ich nun das Amt des Sprechers der Aktivitas niederlegen. Gern habe ich das Amt ausgeübt, war mir aber auch immer bewußt gewesen, das Amt wieder abgeben zu müssen. Das war ja auch nicht das Problem, sondern nicht mehr die Möglichkeit zu haben, an den Kneipen und am aktiven Leben teilnehmen zu können, schmerzte schon ein wenig.

Dann die Grenzöffnung! Die Hoffnung, daß nun alles zusammen wachsen würde
und ich nunmehr in „Wessiland“ lebend, am Bundesleben weiter teilhaben könnte,
trösteten mich ein wenig.

Wir wählten auf unserem Convent ein neues Chargerat:

Neue Chargenbesetzung:

1. Chargierter
2. Chargierter
3. Chargierter
Fuchsmajor
Wieland Voskamp, Bummel X
Andreas Baur, Konfuzius XX
Ulrich Möller, Neptun XXX
Christian Schäfer FM

Ich habe mich damals sehr darüber gefreut, daß Wieland das Amt bereitwillig übernahm und wir hatten auch eine guten Start für das neue Chargerat.
Der Bund bekam Nachwuchs, zwei Fuchsungen standen an:

Stephan Lorberg
Mathias Ober

11. November: Festball im Hotel Steglitz International.
Unsere noch in der DDR lebenden Bundesbrüder Heinz Labesius und Hermann Kreschoffsky waren mit ihren Familien erschienen. Alle berichteten nun wie sie die Grenzöffnung erlebt hatten und fachsimpelten, wie es denn wohl weiter gehen könnte. Wann könnten wir wohl nach so vielen Jahren das erste Mal wieder auf Rügen feiern?

Unsere Zuversicht hatte sich bestätigt, schon zwei Jahre später, 1991, feierten wir auf Rügen. Stetig wächst unsere Aktivitas, auf die wir heute stolz sein können, denn sie trägt unseren Freundschaftsbund in die Zukunft. Wir feiern nun unser 125. Stiftungsfest und tragen hier, an unserer Geburtsstätte, das Gedankengut unserer Vorväter und Gründer weiter.

Ein vivat, crescat, floriat, Arkona jetzt und immer!

Jochen Kelle, Joker

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Der Bund Arkona in meinen persönlichen Erinnerungen
von 1990 bis 2003

Von Andreas Lude, Galanthus

Zur Arkona kam ich 1990 gemeinsam mit André Heyner, Krösus, mit dem mich schon die intensiver Erfahrung einer Lehre als Landschaftsgärtner verband. Wir studierten in Dahlem und André wurde von Horst Kraft, Muck, auf den Bund hin angesprochen.
Bereits zuvor, an meinem ersten Studientag waren mir zwei Studenten aufgefallen, die in der Tür standen und kleine Programme verteilten. Ich fand erst viel später heraus, daß es sich um Wieland Voskamp, Bummel und Jochen Kelle, Joker, handelte, die damals in bester Manier versuchten, Erstsemester zu keilen. Wie gesagt, aufgefallen waren sie mir, das Interesse an einer Studentenverbindung, gar der Arkona, vermochten sie jedoch noch nicht zu wecken, wenngleich schon zuvor, noch während der Lehre, mein damaliger Chef mir den Rat gab:”Wenn du schlau bist, gehe zur Arkona!”

Unser erstes Kommen, damals im Wienerwald, wurde zum Fehlstart. Wir waren eingeladen zur Kneipe und kamen pünktlich und reichlich aufgeregt, fanden jedoch nichts als einige im Restaurant sitzende Herren, von denen wir niemanden kannten. In dem Raum, von dem wir annahmen, daß hier das Ereignis steigen solle, fanden wir nichts als um Gewichtsreduzierung bemühte Damen. So gingen wir wieder.

Später wurde uns berichtet, daß die Enttäuschung wohl recht groß war, da unser Kommen angekündigt war und sich eine dementsprechend große Corona zusammengefunden hatte.
Wir nahmen einen Monat später einen zweiten Anlauf und der gelang auch. Schnell wurden wir von den Aktiven integriert und Christian Schäfer, Jochen Kelle, Wieland Voskamp und andere nahmen sich unserer an. Auch das schon damals berüchtigte “Verhör” durch Bundesbrüder wie Dieter Lorberg, Bobby, und Helmut Peschke, Pat, blieb uns nicht erspart. Man prüfte, ob wir denn zum Arkonen geeignet seien.

Offensichtlich hatten wir die Probe bestanden und wurden in den Fuchsenstall aufgenommen.
Aus ersten Gesprächen erwuchsen mit der Zeit durch näheres Kennenlernen und gemeinsame Erlebnisse Freundschaften.
Ausschlaggebend für mich war wohl ein Anruf von Bummel, der sich recht hartnäckig mit mir zum Paddeln verabreden wollte. Die Paddeltour fand im damals für uns noch völlig fremden Spreewald statt und wurde zu einem unvergeßlichen Ereignis.

Später tauschten Bummel und ich Zipfel und ich wurde sein Leibfuchs und somit in die Bierfamilie Skiff aufgenommen.

Meine “Karriere” beim Bund Arkona verlief von da an “kometenhaft”.
Noch als Fuchs rückte ich im November 1990 als XX in das Chargerat ein. Bereits auf dem Convent der Aktivitas am 9.10.1992 wurde ich dann zum X gewählt. Das Amt trat ich anläßlich des 114. Stiftungsfestes, nicht ohne zuvor noch eiligst geburscht worden zu sein, an.

Ich übernahm das Amt von meinem Leibburschen Wieland Voskamp, Bummel,
und bekleide es zu meinem großen Erstaunen noch heute.

Im Jahr zuvor, 1991, fand im September dank Mauerfall, Wende und Wiedervereinigung das erste Stiftungsfest des Bundes Arkona auf Rügen seit 1938 statt! Mir war es nicht vergönnt, daran teilzunehmen, da ich zur selben Zeit auf einer anderen Insel, Hawaii, meine liebe Inken heiratete. Die Begeisterung jedoch, mit der mir von der Rügenfahrt berichtet wurde, ist mir in guter Erinnerung geblieben.

Mit den Jahren wurde “Arkona” für mich zu einem selbstverständlichen Bestandteil meines Lebens, der wie alle Dinge mal Begeisterung und mitunter auch ein wenig Widerwillen hervorrufen, wobei die Begeisterung eindeutig überwiegt.

Mit den Jahren gewann ich in der Arbeit für den Bund beim Erstellen von Semesterprogrammen, der Mithilfe bei der Organisation von Veranstaltungen, auf Konventen sowie dem Führen des Speers anläßlich des Festcommers und an der Kneiptafel an Routine und Sicherheit.
Beides Faktoren, die, steht man vor einer erwartungsfrohen oder zu fortgeschrittener Stunde auch schon aufgekratzten Corona, von großem Wert sind. Und dennoch, es ist noch immer spannend, den Schläger in die Hand zu nehmen und die Kneipe anzuschlagen. Niemals werden ich meine Aufregung vergessen, als Bummel mir den Speer und damit die Leitung meines ersten Festcommers übergab!

Seither hat sich einiges ereignet, das für das Wesen und das Gedeihen des
Bundes von Wichtigkeit war.

Hier nun ein paar Ereignisse, die mir bedeutungsvoll genug erscheinen, um an dieser Stelle erwähnt zu werden. Mancher, der die Vollständigkeit der kleinen Aufzählung bemängeln mag, möge mir vergeben; ich habe stets versucht im erforderlichen Augenblick präsent zu sein und nur wenig Zeit darauf verwendet, Geschehenes zur archivieren. Insofern handelt es sich um subjektive Erinnerungen, deren Datierung mit nicht geringem Aufwand verbunden war.

1995 erstellte die Aktivitas auf der Grundlage einer Kopie des “Bier-Comment des Bund Deutscher Ingenieur-Korporationen”, der von den Bbr. Obelisk, Schnorchel und Uhu vor Zeiten kommentiert wurde, den neuen “Bier-Comment des Bundes Arkona”.
Ein kleines Büchlein, das all jene Spielregeln verzeichnet, nach denen sich die Formalitäten und Äußerlichkeiten unsers Tuns an der Kneiptafel regeln.

1998 beschloß die Aktivitas auf ihrem Konvent, ab sofort anläßlich des Festcommers Vollwichs zu tragen!
Diese Entscheidung wurde getroffen, ohne zuvor die Altherrenschaft oder den Vorstand der Arkona konsultiert zu haben, getreu dem Grundsatz, die Aktivitas ist in ihrem Handeln frei.
In jedem Falle war die Überraschung gelungen als das Chargerat mit Paradecerevis, Pekesche, Buchsen, Schärpe, Handschuhen und Kanonen angetan und begleitet von einem Marsch, intoniert von der Biermusik, Holm Becher, Kieker, zum Festcommers auf Rügen einmarschierte.
Der alte Wichs hatte nach Jahren der Einlagerung seinen Weg aus Bobbys Keller in den von André Heyner, Krösus, gefunden und mußte zunächst gründlich gereinigt und hier und da – und das ganz offensichtlich nicht zum ersten Male – geflickt werden.

Chargerat 1998:
Möller, Neptun, XXX – Lude, Galanthus, X – Fischer, Penibulus, XX

1998 war auch das Jahr, in dem die Arkona ihr Stiftungsfest Anfang Dezember, über Nikolaus, auf Rügen feierte. Das mit über 100 Teilnehmer sehr gelungene Fest fand im Hotel Steigenberger in Neddesitz/Sagard statt. Unvergessen wird wohl allen Anwesenden das winterliche Wetter mit heftigem Schneefall und großen Schneeverwehungen auf der einzigen Zufahrtsstraße geblieben sein. Dank der Unterbringung aller Arkonen und Gäste unter einem Dach, kam eine so vertraute und gemütliche Stimmung auf, daß beschlossen wurde, zwei Jahre später das “Millenniums-Stiftungsfest 2000” wiederum dort zu begehen.

Und so kam es, das auch im Jahre 2000 sich wieder eine ansehnliche Corona und eine erfreuliche Zahl von Gästen einfand und gemeinsam die 122 Jahre zuvor erfolgte Gründung des Bundes Arkona feierte.
Verstimmungen, die sich aus den Folgen einer plötzlichen Eingabe meinerseits, die männlichen, nichtfarbentragenden Gäste von Anbeginn an die Festtafel zu bitten, ergaben, fanden Niederschlag in dem Beschluß der MV, nur noch Farbentragende an die Tafel zu laden.
Anfangs irritiert von der Heftigkeit mancher vorgetragener Kritik, bin ich heute jedoch überzeugt von der Richtigkeit dieses Beschlusses. Es ist unsere höchste Feier, zu der wir gelegentlich – auf Rügen – “Zaungäste” zulassen, diese jedoch nicht in unser eigentliches Tun einbeziehen. Fällt es doch schon so manchem Bundesbruder schwer zwischen Offizium und Fidulität und der jeweils angemessen Verhaltensweise zu unterscheiden, wir würden nichtfarbentragende Gäste an der Kneiptafel nur überfordern!

1999 wurde nach langer Diskussion der Beschluß der MV gefaßt, den “Verein Arkonenhaus” sowie das Bundesvermögen aufzulösen. Ausschlaggebend hierfür waren “steuerliche Bedenken”. Es wurde ferner beschlossen, das Fest im Jahre 2000 großzügig auszustatten und den Bund einen Großteil der Kosten für Buffets etc. tragen zu lassen, sowie neuen Wichs für die Chargen anzuschaffen. Vom verbleibenden Geld wurde im darauffolgenden Jahr ein bundeseigener Computer angeschafft, der Rest wurde den Bundesbrüdern anteilig ausgezahlt.
Das Unterfangen ist gelungen; inwieweit dieser Schritt jedoch dem weiteren Gedeihen des Bundes tatsächlich zuträglich war, das wir die Zukunft zeigen, hat sich der Bund doch auf diese Weise jeglicher finanzieller Beweglichkeit beraubt.

Anläßlich der MV 2000 auf Rügen wurde auch die Neufassung der Satzung des Bundes Arkona beschlossen. Die Überarbeitung der alten Satzung in der Fassung vom Januar 1964 erfolgte auf Anregung von Günther Preiß, Uhu. Eine wesentliche Änderung besteht darin, daß der Bund nunmehr – auf Antrag und mit Fürsprache durch einen Bundesbruder – außerordentliche Mitglieder aufnehmen kann. Diese treten der Aktivitas bei.

Ebenfalls im Jahre 2000 erfolgte der endgültige Umzug der “Landespfleger” der TFH von Dahlem, dem Stammsitz des Bundes seit 1903 in den Wedding, um dort als Teil der Maschinerie Technische Fachhochschule, ohne geeignete Räume und ohne jene Umgebung, nach der es uns “Grünen” so lechzt, ein- und untergeordnet zu werden.
Hatten die Studenten in Dahlem mit dem alten und etwas heruntergekommenen Senkgarten und vor allem dem nahen Botanischen Garten, den so mancher von uns unter der Anleitung von Bbr. Kraft, Muck, von vorne nach hinten und wieder zurück vermessen hat, noch einen Ort, an dem man gerne seine Freistunden gemeinsam mit Kommilitonen verbrachte, so haben die Studenten außer dem Wunsch schnell wieder nach Hause zukommen im Wedding nicht viel. Die Pflege von Kontakten unter den Studenten ist auf das äußerste erschwert.
Bekanntlich war die Arkona seit Menschengedenken in Dahlem offiziell angeschlagen. Dieser Anschlag manifestierte sich in einem Rahmen, der das Semesterprogramm oder andere Ankündigungen enthielt und im Eingangsbereich aufgehängt war.

Als man Dahlem verließ, demontierte Muck den Anschlag, um ihn kurzerhand im Wedding wieder anzubringen. Schließlich hatten wir das Recht erworben an unserer Fakultät angeschlagen zu sein – dachten wir!
Bbr. Muck wurde vom Präsidenten der TFH verkündet, daß man nicht so einfach einen Anschlag an die Wand hängen könne, dazu bedürfe es schon eines Antrages und vor allem der entsprechenden Genehmigung, namentlich einer Akkreditierung.

Der Antrag wurde gestellt, der Präsident antwortete und fügte seinem Schreiben eine Kopie der vom Akademischen Senat der technischen Fachhochschule Berlin beschlossenen Akkreditierungsordnung bei. Diese umfaßte 6 Paragraphen und schon der erste schloß die Akkreditierung aus, sofern nicht “… insbesondere die Frauenförderrichtlinien eingehalten werden…” ferner müsse “… die Satzung des Antragstellers definitiv eine Mitgliedschaft von Männern und Frauen ermöglichen.” Nun schließt unser Satzung die Mitgliedschaft von Frauen nicht explizit aus … aber auf solche argumentativen Spitzfindigkeiten wollten wir uns nicht einlassen, zumal klar zu verstehen gegeben wurde, daß diese Regelungen mit dem Ziel geschaffen wurden Korporationen vom Anschlag an der TFH abzuhalten.
So kam es, daß nach kurzer Beratung beschlossen wurde, mit der jahrzehntealten Tradition zu brechen und fürderhin keinen Anschlag an unserem Stammhaus zu haben. Ich bedauere dies sehr.

Im Jahre 2001 feierten wir anläßlich unseres Festcommers das 100. Semester Biermusik unseres lieben Freundes Holm Becher, Kieker! 50 Jahre an der Bierdroschke und es hat sich bislang außer ihm kein Arkone gefunden, der Klavier spielen kann, oder dieses vor der Corona zugibt. Als ich diese Zahl hörte, hatte ich zunächst Zweifel und rechnete nach.

Bbr. Holm Becher im Kreise des Chargerates
anläßlich seines 100. Semesters Biermusik
November 2001

Seit meinem Beitritt zum Bunde Arkona und auch schon davor, lag die Leitung des Bundes bei unserem Vorsitzenden Bbr. Dieter Lorberg, Bobby. Er hat den Bund stets in hervorragender Weise mit seiner ihm eigenen liebenswürdigen Art geführt!

Nachdem er sein Amt schon einige Jahre lang auf der Mitgliederversammlung – und bestimmt nicht aus Koketterie – erfolglos zur Verfügung gestellt hatte, erfolgte anläßlich einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im August 2002 die Wahl eines neuen Vorsitzenden des Bundes Arkona.
Jochen Kelle, Joker, übernahm das Amt und die damit verbundene Bürde.
Mein ausdrücklicher Dank und meine Anerkennung für sein unermüdliches Engagement gilt an dieser Stelle unserem lieben Freund Bobby. Joker wünsche ich für die Ausübung seines Amtes viel Glück, Geduld und gutes Gelingen. Gemeinsam können wir alle engagiert zum Wohle und Gedeihen des Bundes Arkona beitragen!

November 2002, Festcommers
Alter und neuer Vorsitzender des Bundes Arkona
Dieter Lorberg, Bobby – Jochen Kelle, Joker

Soweit meine Erinnerungen an meine bisherige Zeit im Kreise lieber Brüder.
Ich möchte sie, die Erinnerungen wie die Brüder nicht missen.

Mögen uns allen noch viele erinnerungswürdige Erlebnisse im Bunde Arkona
beschert sein!

Vivat, crescat, floreat, Arkona jetzt und immer!

Euer Galanthus

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Rückblick und Erinnerungen an den Spießbraten
des Bundes Arkona

Von Hans Wurzbacher, Knopf

Knopf eröffnet den Spieß in Löbau

Es soll wohl die Idee unseres AH Langerhans / Häschen, damals Gartenarchitekt in Hannover, gewesen sein, einen Spießbraten im kleinen Kreis auszurichten. Wahrscheinlich spielte sich dies in den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ab. Der Austragungsort war eine Flur auf den Steinberg bei Sarstedt (15 km südlich von Hannover).

Dort befand sich nach dem Kriege das Institut für Garten- und Obstbau der TH Hannover, wo einige junge Männer studierten, die z.T. noch Kriegsteilnehmer waren. Hier war dann auch der Wiedergeburtsort der Arkona. Das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit war in diesen Jahren besonders groß. So entstand letztlich auch durch die Initiative einiger hier ansässiger AH.AH. in Hannover eine
Aktivitas, noch bevor in Berlin wieder das Arkonenleben in Gang kam.
Fortan gab es zwei Aktivitates.

Als ich 1960 nach Hannover übersiedelte, suchte und fand ich den Kontakt zur
Arkona. Der Spießbraten am Steinberg war wohl die erste Aktivität an der ich
teilnahm und der Funke sprang über.

An dem eher kleinen Arkonentreffen nahmen teil: Klaus Hotop/Vati, Hesse/Type, Tangermann/Filius, Hildebrandt/Jo, Dinger/Ajax, Herklotz/Boy, Köster/Pöppe, Baily/Üppe, Keidel/Tempus, Wurzbacher/Knopf. Das Fleisch war noch recht dilettantisch auf einen dicken Knüppel gebunden und statt der heute üblichen Brötchen, begnügte man sich mit richtigem Brot. Daß das Bier natürlich reichlich floß, muß ich wohl nicht erwähnen.
Nach diesem gemütlichen Spieß, gelobten wir, uns im nächsten Jahr bei einer ähnlichen Zeremonie wiederzusehen.
Dinger/Ajax wollte die Sache in die Hand nehmen und lud uns zu sich nach Lauenau am Deister ein. Ein herrlicher Platz zwischen grünenden Feldern und Wiesen oberhalb des Felsenkellers, ein Restaurant mit Privatbrauerei war 1961 unser Austragungsort.
Das gute Rupp-Bräu aus oben erwähnter Privatbrauerei mundete der schon etwas größeren Corona vorzüglich, allein das Fleisch drohte nicht zu reichen. Dies veranlaßte uns, im Felsenkeller Nürnberger Würstchen in der Dose zu kaufen und diese dann samt Dose über dem Feuer zu erhitzen.

Dies waren die Kinderkrankheiten unseres Spießbratens. In den Folgejahren wurde es jedoch anders. Man versprach sich nun, jedes Jahr solch ein schönes Treffen zu veranstalten. Der Himmelfahrtstag war fortan reserviert und ich habe seither keinen Spieß versäumt. Auch nach Auflösung der Hannoverschen Aktivitas drehte sich der Spieß.

Die Hannoverschen Arkonen waren mit dem Studium fertig und zerstreuten sich bis auf ein kleines Häuflein in alle Winde. So mußten die Berliner ran und sie kamen und kommen noch heute.
Auch aus anderen Teilen der Bundesrepublik kamen hin und wieder Bundesbrüder und so wurde das Spießbratenessen zu einer Traditionsveranstaltung. Die Feldflur bei Lauenau wurde dann für einige Jahre unsere “Spieß-Konstante”.

1962 waren u.a. dabei: Dinger/Ajax, Hotop/Vati, Buchholz/Stinkel, Rott/Presto,
Brandenburg/Tempus, Gehrke/Pessi, Käther/Short, Hübner/Daddy, Lehmkühler/Molle.
Immerhin waren wir insgesamt schon 15 bis 20 Teilnehmer.
Abends gab es dann noch ein gemütliches Beisammensein in der “Räuberhöhle” in Gehrden. Einige A.H.A.H. brachten dann schon mal ihre beinahe heiratsfähigen Töchter mit. Bedauerlicherweise konnten nicht alle Arkonen dabei sein, da der Alkohol des Tages noch nicht ganz gewichen war.

1964 kamen dazu: Quass/Kantor, Kanold/Priem, Herda/Mausi, Besserer/Pekunia, Gehrke/Würfel, Kühl/Schnuller, Seckerdiek/Süffel, Gabler/Barbarossa.
1965 fand der Spieß auf dem Neubaugrundstück bei Buchholz/Stinkel in Ottensen statt. Matthias/Tröster und Baum/Schlange waren neu dabei.
Als neue Einrichtung wurde getauft und wenn es uns an Täuflingen gebrach, so wurde geadelt. Auf diese Weise erhielt Kanold/Priem seinen Namenszusatz “von Ottensen”. Er wurde fürchterlich mit nassem Torf und Matsch behandelt.

1966 und auch 1967 lud AH Hesse/Type nach Blumenau zum Galgenberg, in die Nähe einer Kiesgrube ein.
Es lag nahe, eventuell anstehende Taufen mit der nahen Kiesgrube in Zusammenhang zu bringen. Dort gab es große Mengen Lehm und Matsch und so wurden schier fürchterliche Taufen durchgeführt.
Dem Alkohol wurde gerade auch hier reichlich zugesprochen, so daß manchem der gute Spieß wieder aus dem Gesicht fiel. Und trotzdem, abends ging es noch zu “Ontrup”, einem Althannoverschen Tanzlokal in der Eilenriede in Hannover.

1969 kamen sie alle wieder. Und zwar diesmal zu uns nach Vinnhorst.
Es wurde ein toller Braten und eine noch tollere Taufe.
Gottlebe/Grille wurde in eine Badewanne mit Torfschlamm gelegt. Nachdem uns der Arme bald wegblieb, mußte etwas warmes Wasser nachgelegt werden, um seinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Auch er wurde geadelt und hieß fortan “Grille von Vinnhorst”.
Ab diesem Zeitpunkt gab es wohl kaum einen Arkonen, zumindest keinen der jüngeren Generation, der nicht irgendwann und irgendwo bei unserem nun zur Tradition gewordenen “Fleischfest” dabei gewesen wäre.

AH Dinger zog um nach Bissendorf/Wietze und lud uns wohl zweimal zu sich ein. Auch bei Regen, wie eben gerade hier, wurde unser Spieß zu eine vollen Erfolg. Man hatte ja Regenschirme.
Fortan spülte man nun am Nachmittag den Spieß mit Kaffee und Kuchen herunter. Dies geschah so manches Mal bei dem einen oder anderen Bundesbruder, dessen Frau für das leibliche Wohl sorgte.
Später suchte man zu diesem Zwecke adäquate Cafés auf. Für die Gastwirte ein Alptraum, wenn der Schwarm Arkonen mit vorauseilender Fahne einfiel.

1970 waren dabei: Nietner/Muckel, Huhn/Minorka, Dinger/Ajax, Hotop/Vati, Hesse/Type, Kordern/Schnorchel, Dr. Dr. Marquardt/Quercus, Wernicke/ Staffelstein. Er gehörte fortan zum absolut harten Kern.
Auch der Gesang wurde wieder gepflegt, zumeist nicht besonders schön, dafür jedoch umso lauter.

1971 spähten wir nach einem neuen Platz und fanden ihn bei Sachsenhagen/ Bergkirchen.
Am Waldrand mit Blick auf das Steinhuder Meer ließ es sich für lange Jahre gut sein. Dem Pächter der Kuhweide, auf der wir tagten, brachte die Genehmigung jedesmal ein Fläschchen ein.
Hier wurde nun nach dem Genuß des guten Spießes – wir hatten inzwischen in Linhorst einen Fleischer gefunden, der sein Handwerk verstand – alljährlich Bier vergraben. Im jeweils darauffolgenden Jahr wurde immer erst nach Bier gegraben und es schmeckte – so man es fand -vorzüglich. Natürlich durfte jeder nur einen “wönzigen Schlock” probieren, damit alle etwas davon hatten.
Wir hatten jetzt schon zwei Spieße mit insgesamt 30 Pfund Fleisch!
Nachmittags gab es in der “Windmühle” Kaffee und Kuchen.
Ich erinnere mich noch heute an die Wahnsinnsmengen von Kuchen, die Quercus verdrückte, es müssen 12 oder 14 Stück gewesen sein! Er verputzte auch noch die allerletzten Reste.

Es war wohl 1974 als Bbr. Adonis seinen Boxer dabei hatte. Der Hund begrüßte zunächst voller Freude jeden ankommenden Arkonen. Zuletzt brach sich dann der arme Köter ein Hinterbein, worauf er seinen Herren so gemein in die Lippe biss, daß zuerst Adonis zum Arzt und dann der Hund zum Tierarzt gebracht werden mußte.
Auch Gäste waren manchmal dabei.
An neuen Arkonen – ich glaube es war 1974 – waren dabei: Hellmuth/Brause, Gottfriedsen/Goofy, Kern/Obelisk und Kelle Junior, damals noch als Gast.
Es regnete wieder einmal und so mußten Plastikfolien über die Haselnußäste gelegt werden. Obelisk sammelte Padden für seine Sohn.
Jahrelang gab es hier Taufen, mit und ohne Adel, jedoch immer einhergehend mit fürchterlichen Zeremonien.
1987 fand der Spießbraten bei Kelles in Porta Wetfalica statt.
Dabei waren: Kraft/Muck, Mahler/Polygonum, Wagner/Quecke, Schlenger/Opti, Quass/Kantor, Kern/Obelisk, Hotop/Vati, Gebauer/Schnorchel, Gehrke/Pessi, Gottfriedsen/Goofy und viele Jungarkonen und Füchse.

1991 lud uns unser Vorsitzender Bobby in seinen Betrieb nach Hankensbüttel ein. Spießbraten, Bier, Kaffee und Kuchen gab es im Überfluß und alle waren es zufrieden.
Unser lieber verstorbener Bbr. Bacchus langte furchtbar hin, so daß er es nicht merkte, daß er zur Kaffeetafel samt Stuhl auf dem er eingeschlafen war von einigen Fuchsen getragen werden mußte – und dies nicht ohne ihm zuvor die Taschen mit Bier gefüllt zu haben.
Die Eisen, die unsere Spieße sicher über dem Feuer hielten waren so fest in den Boden gerammt, daß sie mit einem Radlader aus dem Boden gezogen werden mußten.
Es war einer der unvergeßlichen Spießbraten.

In den folgenden Jahren ging es dann wieder an unseren angestammten Platz bei Sachsenhagen.
Einer unserer Aktivsten am Spieß, Klaus Buchholz/Stinkel nahm leider nicht mehr daran Teil, er verstarb im Frühjahr 1991.

Die Wende in Deutschland brachte es mit sich, daß ich einen Teil meines Grundstücks in Löbau/Oberlausitz wiederbekam, was mich veranlaßte, voller Freude die Arkona in die Wildnis von Löbau einzuladen und den Spieß dort zu feiern. Ich glaube, den meisten gefiel es.
Bbr. Fischer/Pesce war der erste Täufling und wurde gleich noch geadelt. Er trägt seither den Ehrennamen “von Löbau”. Als Beiprogramm zeigte ich den Bundesbrüdern die Schönheiten der Oberlausitz.

Einmal gingen wir danach noch nach Sachsenhagen. Trotz eines ganzen Fasses Bier und reichlich Spieß trafen sich dort nur 5 oder 6 Unentwegte.
War es aus Protest oder gab es Strömungen, die den Spieß boykottieren wollten? Nun, es ist Schnee von gestern.

Die kommenden Spieße sollten nun fortan in Löbau stattfinden, zumal unser Platz in Sachsenhagen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde und unser Bauer verstorben war.

Ich hatte in der Nähe von Löbau einen Fleischer gefunden, der einen vorzüglichen Spieß machte.
Die Veranstaltung verstetigte sich und Jahr für Jahr nahm eine ansehnliche Corona Quartier auf dem nahen Rotstein, wo mit Damenflor so mancher “Eiserner Löbauer” seinen Weg in unsere Kehlen fand.
Fuchsentaufen erfolgten auch hier wieder und wir fanden noch in jedem Jahr einen Fuchsen, der schier fürchterlichen Qualen ausgesetzt wurde.
Allerdings genießen die Delinquenten seither den Vorteil, sich den Schmutz der Zeremonie unter meiner neuen Dusche abwaschen zu können.
Ich denke, die Erinnerungen daran sind bei Täuflingen wie allen anderen Arkonen tief eingraben – es gab immer viel Spaß.
Steht die Brennessel gut, ist dieser sowieso garantiert!

In diesem Jahr- 2003 – lud ich anläßlich meines Ruhestandes wieder ein.
Das Fest wurde bereichert durch unsere unverwüstliche Biermusik. Holm Becher/Kieker spielte mit seinem Akkordeon auf und die Corona intonierte recht sangesfreudig und stimmgewaltig so manch schönes Studentenlied, das mitunter falsch aber dafür recht laut über das Löbautal schallte.
Hoffen wir auch in Zukunft noch auf so manchen schönen Spießbraten, die Traditionseinrichtung des Bundes Arkona!

Übrigens findet dieser im kommenden Jahr 2004 zum 45. Male statt.
Ich bin sicher, es kommen wieder viele Bundesbrüder – und vielleicht auch diejenigen, die noch nie dabei waren – einige davon soll es ja noch geben.

Das war meine kleine Geschichte vom Spießbraten. Ich habe sicher nicht alle erwähnt, der eine oder andere wird sich aber hier zwischen den Zeilen wiederfinden.

Die, die wir dabei waren, erinnern uns gerne!

Euer Knopf

Spieß ex!

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Die Weihnachtskneipe

Eine winterliche Tradition setzt sich fort

Von Jens-Peter Fischer, Penibulus, XX

Zu einer gepflegten und in allen Generationen, an unseren Kneipen teilnehmender Bundesbrüder beliebten Veranstaltung hat sich die alljährliche Weihnachtskneipe entwickelt.
Im Rahmen einer festlichen Kneipe, jedoch ohne ordentliches Offizium, dafür aber zum Ausgleich mit Anwesenheit der Damen, pflegen wir kurz vor dem Jahreswechsel in der Vorweihnachtszeit diese schöne Tradition.
Es ist liebgewordener Brauch in der Art eines freundschaftlichen, geselligen und gleichfalls besinnlichen Abends den Jahresausklang feierlich zu begehen.
Wie bei guten Freunden üblich werden auf kurzem Wege die Aufgaben verteilt und jeder trägt –nach seinen Möglichkeiten- seinen Teil zum guten Gelingen des Abends bei.

Die Besorgung von Gebäck und weihnachtlichen Leckereien bleiben eine variable
Größe. Jedoch die Feuerzangenbowle liegt stets fest in der Hand unseres
längjährig bewährten ex FM Morpheus (Christian Schäfer). Natürlich findet sich im
Verlaufe eines solchen Abends auch der eine oder andere pyromanisch veranlagte Arkone, der alsbald dann selbst Hand und Feuer und –das darf ja nicht fehlen- selbstverständlich eine ordentliche Portion Rum zur „Zangengeburt“ beiträgt. Die Gesamtleitung dieser Weihnachtskneipen übernimmt unser tüchtiger X Galanthus (Andreas Lude) wie gewohnt (gewöhnt Euch nicht immer zu fest daran liebe Bbr, sonst gibt es mal ein unangenehmes Erwachen, wenn ein anderer einspringen müssen sollte!) stets souverän. Galanthus versteht es mit teils nachdenklichen, teils besinnlichen, mit aufmunternden und appellativen Worten den Bogen für einen Rückblick und einen Ausblick auf das zurückliegende und das kommende Jahr zu spannen. Die Gedanken werden gleichermaßen auf das Bundesleben aber auch auf das allgemeine Zeitgeschehen gelenkt. Ein willkommener Anlaß nochmals untereinander Gedanken und Ansichten auszutauschen.

Damit ein solcher Abend nicht zu kopflastig oder am Ende gar statt besinnlich auch noch schwermütig wird, haben wir ein probates Gegenmittel in unseren Reihen, eine Arznei die zuweilen dann sogar geeignet ist den Lachmuskeln einen Kater zu verschaffen:
Liebgewonnene Minuten –oft voller Humor, oft auch mit schmunzelnder Satire beschert uns unser lieber AH Uhu (Günther Preiß), der verschiedene Weihnachtsgeschichten und –geschichtlichen zum Besten zu geben weiß. Die Lesung dieser „Christbaumabenteuer“ erfolgt im Scheine der flackernden Kerzen und erzeugt eine ganz eigene einzigartige Stimmung, nicht zuletzt Dank der Vortragstechnik von Uhu, der immer –er möge mir verzeihen und falls nicht ,mich bei nächster Gelegenheit in die Kanne schicken- eine gewisse Schalkhaftigkeit und Spitzbübischkeit anhaftet.
Noch besser abgerundet werden kann ein solcher Abend nur noch, wenn die Biermusik, unser Kieker (Holm Becher) mit tastengewandten Fingern an die Bierdroschke steigt und trotz inzwischen teilweise fehlender Obertöne bei dem Konstantenklavier weihnachtliche Lieder intoniert.
Mit unserer Weihnachtskneipe erhält das ausklingende Jahr stets einen runden Abschluß mit der Vorfreude auf ein neues Jahr im Kreise der Bundesbrüder der Arkona.

Jens-Peter Fischer, Penibulus

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Der Teich

Von Lutz Fischer, Pesce v. Löbau, FM

Als feste, regelmäßige Veranstaltung, die bald ihr zehnjähriges Jubiläum begehen müßte, hat sich das Teichwochenende, oder kurz „DER TEICH“ etabliert.
Bbr. Morpheus lädt alljährlich die Aktivitas im Frühsommer auf sein Teichgrundstück vor den Toren Hamburgs. Hier trifft sich dann ein kleiner Kreis Aktiver – neben dem unersetzbaren Gastgeber, bilden der 1X und der FM die Stammbesetzung, ergänzt i.d.R. durch einige weitere aber wechselnde Bbr. – um gemeinsam nach dem langen Winter, die ersten schönen Tage in der Natur zu verbringen.
Das Teichgrundstück liegt inmitten der Feldflur. Bbr. Morpheus hat hier seit Jahren seine gärtnerischen und ökologischen Vorstellungen verwirklicht. Entstanden ist ein System aus mehreren großen Teichen, die ein Großteil der Fläche einnehmen. Dichte Knicks umgeben das Grundstück. Auf verschlungenen, teilweise dschungelähnlichen Pfaden bewegt man sich, mit wechselnden Ausblicken auf die Wasserflächen, Inseln und Ufern. Kleine Graslichtungen inmitten der Dickichte bieten Platz. Eine unglaubliche Artenvielfalt bevölkert die Anlage. Insgesamt liegt über allem eine etwas verwunschen Aura, und man wäre nicht wirklich erstaunt Dornröschen zu begegnen.

Es wir gezeltet. Jeder sucht sich seinen Lieblingsplatz auf den Inseln, Lichtungen und Ufern.
Ein Klo gibt es nicht, gebadet wird im Teich.
Die Zeit vergeht mit grillen, stundenlangem fischen, Vögel beobachten, Seekanne mähen, ab und zu ein Bier trinken und Geplauder, kurz in der denkbar angenehmsten Form wie man ein Wochenende verbringen kann.
Und man weiß, der Sommer beginnt erst …

Für mich ist das Teichwochenende glaube ich, die liebste Veranstaltung des Bundes.

Pesce v. Löbau

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Der Besuch des Hamburger Stammtisches im März

Wenn einer eine Reise tut …

Von Jens-Peter Fischer, Penibulus, XX

… sagt der Volksmund, dann hat er was zu erzählen. Doch wenn mehrere Arkonen alljährlich im Märzen Richtung Hamburg zum Traditionsstammtisch aufbrechen, dann haben sich viele Arkonen einiges zu erzählen.

Seit nunmehr gut 10 Jahren pflegt der Bund eine gemeinsame Zusammenkunft zu
Beginn des Kalenderjahres im Kreise der Hamburger Bundesbrüder.

Zunächst wurde in der Hansemetropole im “Elbschlößchen” an der Elbchaussee getagt.
Die dort in großer Runde begonnenen Abende fanden jedoch schon bald in einem kleinen verträumten, unter Arkonen vielleicht dereinst als Cowboycity bekannten -auf der Landkarte jedoch allenfalls als Appel zu findenden- Ort ihren gemütlichen Ausklang.

Lange haben sich etliche der Bundesbrüder gefragt, woran es lag daß die Kneiptafel im 239. Farbensemester an vorgenannten Ort wechselte. Lag es an der allzu sangeskräftigen Arkonenschar, die in den Hamburger Kneipen auffiel, waren es die Farben, war es der eine oder andere teils zu bierseelige Bundesbruder (der Verfasser nimmt sich ausdrücklich nicht aus), die fehlende Möglichkeit in den Lokalitäten, die Kneipen commentgerecht anzuschlagen? Endgültig und eindeutig wird dies nicht zu klären sein, sicher ist nur, ab dem 239. Farbensemester wechselte die Corona für ihre Kneipveranstaltungen auf die Tenne von Bundesbruder Cowboy, Norbert Farwick, in Appel bei Rade und dem nahegelegenen Hollenstedter Hof.

Viele der Bundesbrüder erfreuen sich seither Cowboys Gastfreundschaft und natürlich auch der seiner Frau Heike. Cowboy fungiert dabei nicht nur als „Schankwirt“ sondern auch als Hotelier, denn etliche Arkonen nutzen das Angebot auch hemmungslos zu einer Übernachtung aus.

Neben den zahlreichen Gesprächen und Diskussionen, denen in den Offizien der ordentlichen Kneipen und denen in den anschließenden Fidulitäten konnten die Zusammenkünfte von meist 15-20 aktiven Burschen, inanktiven Burschen und A.H. A.H zu ehrenvollen Bundesangelegenheiten wie der Fuchsung von B. Neye (im Hollenstädter Hof) und zuletzt der Biertaufe des Bundesbruders Bbr. Preuß (Bubulkus) genutzt werden.

In Erinnerung bleiben uns Szenen, wie der an der Kneiptafel schlummernde Bacchus, Bernd Farwick, er bleibt uns allen als ein sehr aktiver, aufrechter Arkone und guter Freund in Erinnerung.
Oder das Preuß-Gespann Boulette, Werner Preuß, und Bubulkus, die sich gerne mal in ein Bier- oder Aquavitgefecht mit Berliner Bundesbrüdern einließen. Mit Stolz hat sich das Chargerat im Vollwichs bei der Kneipe im Hollenstädter Hof präsentiert. Zuletzt erwies sich die neue Tafel auf der Farwickschen Tenne als außerordentlich kneiptauglich. Und durch die dortige Einkehr ist es der Corona auch möglich, ohne jegliche äußere Einschränkung der Sangeslust im Rahmen der Kneipen zu frönen.

Für die noch tiefer in der Appelner Szene Eingeweihten, erinnere ich an die Fortsetzung diverser abgeschlagener Kneipen in der Küche. In den besten Zeiten wurde hier „Kommissionsware“ herausgegeben (Danke Anke).

In den anschließenden Nächten glich dann das Haus von Heike und Norbert oft einem Heerlager, dessen Auflösung sich nach gemeinsamem Frühstück und Frischluftverzehr häufig bis in die Nachmittagsstunden der Samstage hinzog.
In jedem Fall ist der Besuch des „Hamburger“ Stammtisches eine sich stets
lohnende Sache, die sich natürlich auch immer mit weiteren Aktivitäten (Hamburg, Nordsee, Ostsee; der Teich von Morpheus liegt auf halber Strecke von Berlin) verbinden läßt. So können gemeinsame Zeiten mit anderen Arkonen über das reine Kneipgeschehen hinaus ausgedehnt werden.
Dies sollte Ansporn genug sein auch mal neue oder andere Gesichter in Appel zu sehen.

Bundesbrüder, haltet Euch den Rücken frei für eine gemeinsame tolle Kneipe in Appel!

Mit bundesbrüderlichem Gruß, Euer Penibulus, Jens-Peter Fischer, XX

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Vom Leben der Fuchsia im Bund Arkona
zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Von B. Neye, Hertha, N. Kortemeier
und T. Markgraf, Fuchsen

Stiftungsfest 2001

Chargerat v.l.n.r

FM Fischer (Pesce v. Löbau)
XXX Möller (Neptun)
X Lude (Galanthus)
XX Fischer (Penibulus)

Fuchsen v.l.n.r

Hinze (Flinte)
Neye
Bulda (Sohle)
1. Neye, Hertha

Nach meinen Erinnerungen muß mich Bernd Farwick, Bacchus, im Herbst 1998
das erste Mal mit zu Arkona genommen haben.
Im Vorfeld hatte mich mein Nachbar Hans Bartel, Stulle, bei einer Geburtstagsfeier gefragt, ob ich nicht Interesse hätte einer studentischen Verbindung beizutreten.
Ich konnte mir zu diesen Zeitpunkt absolut kein Bild davon machen, was das eigentlich sein soll und wie so eine Verbindung funktioniert. Hans meinte nur, daß Bernd, mein Lehrchef, auch in der Verbindung sei und darüber sehr viel Kontakte knüpfen konnte.

Aber zurück zum Herbst 1998.
Ich absolvierte ein „Bauleiter-Praktikum“ bei Bernd Farwick und erinnerte mich an Hans Worte, daß da ja so ein „Club mit Verbindungen“ in Berlin existieren solle.Da ich meinte, dem Ende meines Studiums entgegen zu sehen, dachte ich, daß einige Kontakte nicht das Schlechteste seien, was einem passieren könne.
So kam es, daß ich Bernd ansprach, was es denn mit den Arkonen auf sich hätte und was genau dahinter stecke.
Nachdem mir Bernd einen beeindruckenden Abriß über die Geschichte und Beweggründe von studentischen Verbindungen gab, und mir versicherte, daß dort ganz normale Leute sitzen, überwand ich mich, mit ihm zu „meiner ersten Kneipe“ zu kommen.
Natürlich war mir das ganze Prozedere einer Kneipe zu Anfang völlig suspekt. Ich hatte auf der einen Seite das Interesse in der Runde Anschluß zu finden, auf der anderen Seite war mir unklar wie ich das anstellen sollte.
Folke Bulda, Sohle, führte mich vorbildlich in das Geschehen einer Kneipe ein, zeigte mir durch kleine Gesten, wann ich aufhören sollte zu rauchen oder wann ich wieder anfangen dürfe.

Meine innere Unentschlossenheit zog sich noch eine Weile hin, bis es zur „Auswärtsfahrt“ der Arkonen nach Hamburg ging.
Diese wurde für mich legendär und „schubste“ mich ein gutes Stück in die Arkona
hinein.
Nach einer angenehm rasanten Fahrt mit Bernd, empfingen uns Heike und Norbert herzlich und verwiesen uns gleich in die Küche. Dies ist der eigentliche Ort, an dem „Hamburg“ stattfindet und wo wahrhaftig Geschichte geschrieben wurde und vermutlich die nächsten Jahrhunderte über geschrieben werden wird. Fröhlich wurde sich mit Bier auf den Abend im „Hollenstedter Hof“ eingestimmt. Der Abend kam und mir wurden durch Lutz und Folke schon kleine Andeutungen zugesteckt.
Nachdem wir eine Haxe, die ihresgleichen sucht, genußvoll verspeist und mit Klarem die Verdauung anregt hatten, begann die Kneipe.
Während eines Kolloquiums, fingen mich Lutz und Folke beim Tempus ab, bevor ich wieder zur Kneiptafel zurückkehren konnte.
Beide testeten mich auf Herz und Nieren und fragten mich, ob ich mir nicht
vorstellen könne, dem Bund beizutreten.
Zurückgekehrt zur Corona, wurde durch Blickkontakt meine „Keilung“ dem Hohen Ersten übermittelt und ich wurde in feierlicher Zeremonie in den Fuchsenstall aufgenommen.

So begannen meine Fuchsenjahre bei den Arkonen.
Aber bereits am nächsten Tag wurde ich in die Schranken gewiesen.
Mir war zwar bewußt, daß der Name Bacchus im weitesten Sinne mit dem Begriff „Trinken“ in Verbindung steht, aber ich wußte noch nicht was es hieße, sich mit ihm zu messen. An sich fing es ganz harmlos mit einem kleinen Vormittag- Bierchen an. Aber Bernd hatte darüber hinausgehendes Interesse daran, Grappa zu „vernichten“. Am besten konnte Wieland Voskamp, Bummel, das Schauspiel verfolgen wie Bernd mich -obwohl ich mich, wie mir bestätigt wurde, tapfer schlug langsam aber sicher unter den Tisch trank.
Wieland war es auch, der mich in sein Auto bugsierte, in dem ich erst wieder
erwachte, als wir schon in Berlin angekommen waren.

Hertha, Bummel
Zipfeltausch 2001

li.: Leibfuchs Neye

re.: Leibbursch Voskamp (Bummel)

Mit allen Höhen und Tiefen durchlebte ich die nächsten Fuchsenjahre. Die Diskussion darüber, wie und auf welche Weise der Bund weiterhin existieren solle, ging nicht spurlos an mir vorbei.
Schließlich waren wir neben einer unbekannte Anzahl verschollener nur zwei Fuchsen an der Kneiptafel! Also hielt ich die Augen auf, war aber zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so häufig in der Uni und konnte mir dort ohnehin niemanden vorstellen, der sich dem Kreis würde anschließen wollen.
Aber das sollte sich ändern.
Nils tauchte im Büro Weidinger als studentischer Mitarbeiter auf und irgendwie dachte ich, den könne man ja mal auf Arkona ansprechen.

2. Kortemeier

Benni beschloß dann während einer der berühmten Raucherpausen im Flur vor dem Büro, an denen ich als Nichtraucher im Interesse der Bürokommunikation immer sehr gerne teilgenommen habe, mich auf den Bund anzusprechen. Da ich
über meinen Kommilitonen Georg, welcher in Berlin im Jagdcorps Masovia organisiert ist, bei diversen Besuchen auf dem Haus schon einen Einblick in das Verbindungsleben bekommen hatte, sagte ich Benni spontan zu. Da ich selbst nicht gebürtiger Berliner bin, und zu dem Zeitpunkt erst seit 3,5 Jahren in Berlin wohnte, war ich an beruflichen Kontakten aller Art, einer Erweiterung meines Bekanntenkreises und der Teilnahme am Bundesleben sehr interessiert.

Auf der ersten Kneipe im Wintersemester 2000/2001 war ich, was die Gepflogenheiten beim Bund Arkona anging, sehr positiv überrascht. Schließlich war ich von meinen Besuchen beim Jagdcorps Masovia ein etwas härteres Regiment – mit strenger einzuhaltenden Regeln – gewöhnt. Wie Benni vor mir, mußte auch ich in den ersten Kneipen wiederholt durch unseren ehemaligen Musterfuchsen Folke, oder durch unseren Fuchsmajor Lutz mit Handzeichen oder Augenzwinkern auf den Beginn oder das Ende bestimmter Kneipzyklen und das probate Verhalten in diesen hingewiesen werden. Die Corona sah aber großzügig über den einen oder anderen Schnitzer hinweg, so daß ich mich, auch wegen der Offenheit der Arkonen aller Altersschichten, von Beginn an sehr in der Runde willkommen fühlte.

Leider konnte ich an den Frühjahrs- bzw. Frühsommerterminen aufgrund vorheriger anderweitiger Verabredungen nicht teilnehmen, so daß ich bis auf die Teilnahme am Grillabend auf dem Verbindungshaus von Martin Stangnet (Corps Vandalia-Teutonia zu Berlin) und den Kneipen keinen tieferen Einblick in das Bundesleben bekommen konnte.

Kortemeier, Pesce v. Löbau
Fuchsenrezeption 2001

Fuchs Kortemeier mit
FM Fischer (Pesce v. Löbau)

Diesen tieferen, offiziellen Einblick bekam ich dann auf dem Festcommers im November 2001. Auch hier hatte sich schon lange für das Wochenende Besuch aus Bremen angekündigt, so daß ich unserem X, Galanthus, schon für den Festcommers und den Ball absagen wollte, als er auf mich zukam und mich inständigst aufforderte, wenigstens zum Festcommers am Freitagabend zu erscheinen, da eine Überraschung auf mich warten würde. Nachdem ich die Ankunft meines Besuches auf den späten Abend legen konnte, erschien ich ob der bevorstehenden Überraschung recht angespannt an der Kneiptafel – harrend der Dinge, die da kommen mögen. Verglichen mit anderen „Taufen“ die ich in meinem Leben schon erleben durfte, war die Fuchsung aber recht harmlos. Es gab nur einen oder mehrere geziemliche Streifen Bier und kein Salzwasser mit Senfbanane wie z.B. bei meiner Tauchertaufe.

Mein erster offizieller Ausflug als Fuchs führte mich dann im Frühjahr nach Appel, wo ich im Kreise der Aktivitas und der restlichen Bundesbrüder sehr gut in die weiteren Gepflogenheiten eingeführt wurde. Die Gastfreundschaft von Norbert und Heike und die Haxen waren einfach überwältigend. Ebenso das Schnarchen einiger Bundesbrüder im Anschluß an den hervorragenden Abend. Leider konnte ich aus terminlichen Gründen weder am Teich noch in Löbau erscheinen, so daß der nächste Termin (außerhalb der Kneipen) das Sommerfest im Garten des X war. Hierhin brachte ich auch meinen Kommilitonen Thorsten, der mir gegenüber nach den ersten Besuchen als Gast an der Kneiptafel, Interesse kundgetan hatte, unserem „erlauchten“ Bund beizutreten. Zusammen mit Georg vom Jagdcorps Masovia verbrachten wir einen wunderbaren Abend erst in Lichtenrade und dann in Friedrichshain.

Mittlerweile habe ich an meinem ersten Ball teilgenommen, aber bedingt durch meinen fünfmonatigen Auslandsaufenthalt im Frühjahr/Sommer 2003 konnte ich sowohl weder zum Teich, noch nach Löbau kommen. Wenn wir dann die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Bundes im November erfolgreich hinter uns gebracht haben werden, freue ich mich umso mehr auf die Teilnahmen an o.g. Veranstaltungen.

3. Markgraf

Nils hatte mich also gelockt mit Andeutungen zu einer ‚Grünen Verbindung‘ und ich sah mein Interesse geweckt, zumal ich mit Georg vom Jagdcorps Masovia schon einen Eindruck von studentischen Verbindungen gewonnen hatte. Die ersten sporadischen Kneipen bei Arkona überzeugten mich hinsichtlich der offenen Gespräche und der charmanten Interpretation des Biercomments. Bei Masovia hatte ich doch wesentlich unkomfortablere Varianten beobachtet. Zudem fühlte ich mich in der grünen Branche und der anwesenden Gesellschaft schnell wohl, was zu einem großen Teil vermutlich auch auf eine mittlerweile wieder ausgeprägtere Fuchsia zurückzuführen war.

Auch ich wurde bald auf meine Ambitionen hinsichtlich des Bundes angesprochen und freute mich, so etwas wie einen halbwegs ordentlichen Antrag aussprechen zu können. Ich blickte freudig gespannt auf die bevorstehende Zeit in dieser Runde, wobei eine Bindung auf Lebenszeit für mich immer noch nicht wirklich einzuschätzen ist, zumal ich auch noch ledig bin. Aber dieses Detail scheint mich von kaum einem anderen Fuchsen aus der Vergangenheit zu unterscheiden.

Im Herbst 2001 stand sogar meine Fuchsung und damit mein Eintritt in den Bund Arkona an. In jenem November erlebte ich nach dem Sommerfest bei Bbr. Galanthus zum ersten Mal im sehr offiziellen und großen Rahmen die Arkonen kennen. Auch wenn es nur zum Gespräch mit einem Teil der Anwesenden kam, gewann ich den Eindruck willkommen und im klassischen Sinne in der Verbindung akzeptiert zu sein.

Kortemeier, Neye, Markgraf

Fuchsenstall bei der Fuchsung von Markgraf, November 2002
Kortemeier – Neye – Markgraf

Allerdings gab es im Anschluß Termine im Rahmen des Bundes Arkona, die wesentlich tiefgreifender wirkten. Aufgrund meiner Situation an der Uni war es mir möglich, im folgenden Frühjahr tatsächlich die Haxe in Appel in ihrer ganzen Appetitlichkeit zu genießen, den Teich von Bbr. Morpheus in seinen gesamten Ausmaßen zu erleben und nicht zuletzt mich in Löbau nach einer höchst sportlichen Fahrradtour mit Fleisch vom viel zitierten und nicht hinreichend gelobten Spießbraten zu stärken. Alle drei Ereignisse führten mir die enorme Geselligkeit vor Augen, die innerhalb dieses Freundschaftsbundes herrscht. Hier scheinen sich Bindungen herauszustellen, die ich sonst nicht erfahren hätte, heute aber deutlich missen würde. Gerade die zuletzt genannten Veranstaltungen werden in meinem Kalender Fixpunkte bleiben.

Es steht jetzt noch an zu fordern, daß diese Tradition von rund 125 Jahren fortgeführt wird. Das kann offenbar nur durch die Keilung neuer Fuchsen nachhaltig fundamentiert werden, was nicht zuletzt auch meine Aufgabe ist. Bei den derzeit bestehenden Generationslücken, sind die vielzitierten Verbindungen, die durch diesen Bund einst so fruchtbar wuchsen, schließlich mehr oder weniger verdorrt. Vivat -crescat – floreat.

Neye
Kortemeier
Markgraf

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Der Bund Arkona heute und morgen

Gedanken zum aktuellen Wesen des Bundes
und Ausblick auf dessen weiteres Gedeihen

Von Bbr. Lude, Galanthus, X

Mit den vorstehend beschriebenen Rückblicken auf Aspekte der letzten 25 Jahre des Bundes Arkona wurden – so hoffe ich – alle wichtigen Fakten genannt. Sicherlich verkürzt sich die Darstellung des Geschehenen mit zunehmenden zeitlichen Abstand. Dies ist nur normal und bestätigt, daß Themen, die im Augenblick von größter Wichtigkeit scheinen, sich oftmals im Rückblick in eine Kette von Geschehnissen einordnen, die die Wichtigkeit des Einzelnen relativieren.

Oft erkennt man erst mit dem nötigen Abstand Kausalitäten und Querverbindungen, die einem im Eifer des Gefechts entgangen sind.

Bei der Abschrift der Texte zum 25- und 50-jährigen Jubiläum, fielen mir mehrere, immer wiederkehrende Themen auf, die in der einen oder anderen Form und Periode in unterschiedlicher Ausprägung von großer Wichtigkeit gewesen zu sein scheinen.

Hierbei handelt es sich um folgende Punkte:

Der Bund entwickelte sich allen Beschreibungen zufolge in stetigem Auf und Ab. Ursache hierfür waren nicht immer nur die so oft zitierten “äußeren Umstände”, oft genug kamen auch innere Faktoren zum tragen. Dies betrifft das Auf ebenso, wie das Ab.
Auch wenn Gemeinsamkeit und Zusammenhalt in Freundschaft die beschworenen Grundsätze des Bundes Arkona bilden, so waren es immer wieder Einzelne, deren Ideen oder Tatkraft wichtige Entscheidungen vorantrieben. Nicht immer wurden solche Veränderungen sogleich auch von der gesamten Arkona getragen. Aber es waren immer Gemeinsamkeit und Zusammenhalt in Freundschaft, die die Grundlage dafür bildeten, daß eben auch solche Entscheidungen gefällt werden konnten, die trotz anfänglicher Zweifel, mittel- und langfristig das Gedeihen des gesamten Bundes beförderten.
Seit jeher besteht eine klare Trennung zwischen Aktivitas und Altherrenschaft. In den alten Texten, die sämtlich von A.H. A.H. verfaßt wurden, findet sich unzählige Male die Formulierung “die jungen Freunde” oder “die jungen Arkonen” sowie “wir Älteren”. Ein Sprachgebrauch, der noch heute in eben dieser Weise sehr häufig Verwendung findet.
Das Pauken und das Tragen von Farbenband und Farbenmütze treten mal in den Vordergrund und sind mal verpönt. Andere Inhalte des gemeinsamen Tuns treten auf und verschwinden wieder. Im Umgang mit solchen Äußerlichkeiten, ist ein klarer Zusammenhang mit dem inneren Zustand des Bundes erkennbar, der oft genug Reaktion auf äußere Faktoren ist.
All jene Punkte klingen für sich betrachtet vielleicht ein wenig abstrakt, sie scheinen mir jedoch auch auf den heutigen Zustand der Arkona anwendbar zu sein.

So ging es auch in der jüngsten Vergangenheit immer wieder auf und ab. Als signifikantes Beispiel seien die Neuzugänge an Fuchsen genannt, die mal im geringen Umfange jedoch mit Kontinuität erfolgten und ein anderes Mal nur schleppend und mit größeren Pausen vonstatten gingen.

Niemandem ist entgangen, daß Studieren heute etwas anderes ist, als vor Zeiten. Bereits mit dem Wechsel der Alma mater von Wildpark nach Dahlem im Jahre 1903, beschrieb die damalige Aktivitas die Veränderungen, die mittel- und langfristig Raum greifen würden, sehr treffen.
Inzwischen – weitere 100 Jahre sind ins Land gegangen – sind die Verhältnisse
nochmals gänzlich andere.

Ein diesbezüglich wichtiger Aspekte für den Bund, betrifft die Vielzahl von Fakultäten, an denen unsere Profession nunmehr studiert werden kann. Zudem sind Art und Anforderungen des Studiums andere geworden. Das Gefühl einer Alma mater, das ich anläßlich meines Studiums in Dahlem 1987 bis 1991 noch in Ansätzen – nicht zuletzt meiner Mitgliedschaft im Bunde Arkona geschuldet – verspürt habe, gibt es heute in dieser Form nicht mehr.
Was die Wildparker und später Dahlemer betrifft – und diese stellen heute nur einen Teil der Arkonen, neben TU- und anderen Studenten – was also jene betrifft, ist dieses Gefühl spätestens mit dem Umzug an die TFH im Wedding vollständig erloschen. Die Universitäten und Fachhochschulen stellen heute – soweit ich das beurteilen kann – eine reinen Platz zum hören von Vorlesungen dar. Man kommt, wenn man muß und geht, sobald man kann. Und dies ist nicht dem mangelnden Engagement der Studierenden geschuldet.

Aus der beschrieben Situation ergibt sich eine besondere Schwierigkeit, die auch jene A.H. A.H., die zu unserer Freude so rege an unseren Kneipen teilnehmen, in dieser Form zu eigenen Studienzeiten nicht gekannt haben.
Probleme, die die späten 60er Jahre des 20. Jahrhunderts für den Bund Arkona und alle anderen Verbindungen gebracht haben, hin oder her, es ist aus genanntem Grunde unvergleichlich schwerer als je zuvor, Kommilitonen so gut kennen zu lernen, daß man sie bezüglich Arkonas ansprechen oder einladen könnte.
Auch der lang bestehende allgemeine Bekanntheitsgrad des Bundes Arkona an den Fakultäten ist geschwunden.

Diese Schwierigkeiten sind es, die einen heute angesichts von Zuständen, wie sie gegen 1910 herrschten, als die Altherrenschaft der Aktivitas empfahl, pro Semester die Zahl der neu aufzunehmenden Fuchsen 12 nicht deutlich überschreiten zu lassen, nur verwundert den Kopf schütteln lassen.

Jeder einzelne, der für den Bund Arkona Interesse bekundet, wird mit offenen Armen empfangen. Das heißt jedoch nicht, daß ein jeder auch als Fuchs aufgenommen wird. Meist entscheidet sich dies in einer, nicht offiziell vereinbarten, jedoch fast immer ähnlich verlaufenden “Probezeit”, an deren Ende, die einen um Aufnahme bitten, anderen ihren Verzicht ohne Groll verkünden und wieder andere – eine geringe Zahl – schlichtweg nicht mehr erscheinen.
Bedauerlicherweise gibt es jedoch auch immer wieder Fuchsen, die noch während ihrer Zeit im Fuchsenstall nicht mehr auftauchen. So führt das Mitgliederverzeichnis eine bestimmte Anzahl von “Dauerfuchsen”, die ohne Begründung und ohne eine Adresse anzugeben verschwunden sind und die mit den herkömmlichen Mitteln nicht mehr aufzufinden sind.
Ich gehe jedoch davon aus, daß sie für Arkona ohnehin verloren sind. Ob zumindest pro Forma der Ausschluß und die Rückgabe der Farben erfolgen sollte, darüber wird zu diskutieren sein.

Die vorstehend beschriebenen Umstände sind es, die zu einer ganz wesentlichen und in keinem Falle zu unterschätzenden Veränderung der Arkona geführt haben. Liebe Bundesbrüder, jeder einzelne von Euch möge sich seine eigenen Gedanken um die Tragweite und Auswirkung dieser Veränderung machen!

Bei besagter Veränderung handelt es sich um einen grundlegenden strukturellen
Wandel des Bundes Arkona: Wir werden immer älter!

Dies klingt vielleicht zunächst banal und ist für jeden Einzelnen im Falle von
L ebenszufriedenheit sehr schön, der Umgang mit dieser Tatsache ist jedoch für den Fortbestand des Bundes von entscheidender Bedeutung.

Wir müssen den Fakten ins Auge schauen und feststellen, daß die althergebrachte Struktur – Aufnahme als Fuchs zu Beginn des Studiums – nach ein oder zwei Semestern Burschung – ein Chargerat, das sich aus studierenden zusammensetzt – ggf. Inaktivierung und spätestens mit Beginn regelmäßiger Arbeit, Wechsel in die Altherrenschaft – danach einige Jahre Rückzug aus Arkona, um Hof und Familie zu gründen – dann Rückkehr in das Bundes-geschehen, sobald die Kinder aus dem gröbsten heraus sind – daß eben diese, zugegebenermaßen vereinfacht dargestellt Struktur nicht mehr funktioniert.

Heute stellt sich die Struktur des Bundes wie folgt dar: Angesichts der geschilderten Schwierigkeiten, Fuchsen zu finden, dauert die Fuchsenzeit heute deutlich länger. Da die meisten Anwärter nicht zu Beginn des Studiums zu uns kommen, sind viele noch Fuchs, wenn sie bereits das Studium beendet haben. Wir hatten bereits Semester, in denen keiner der Fuchsen mehr studierte.

Alle Chargierten der Aktivitas befinden sich seit mindestens einem Jahrzehnt im der Berufstätigkeit, die meisten haben Kinder. Jene denen es gelungen ist, ihren Chargenposten zu verlassen, hatten z.T. größte Mühe diesen Schritt zu gehen; mitunter wurde – nur teilweise im Scherz – mit lebenslanger Amtsverpflichtung gedroht.
Dem Vorstand der Altherrenschaft ergeht es ähnlich, unserem A.H. Dieter Lorberg (Bobby) ist es nur nach mehrmaligem ernst gemeinten Anlauf gelungen, das Amt abzugeben.

Dennoch – und das sei nochmals betont – glaube ich daran, daß wir für den jetzigen Zeitpunkt gut aufgestellt sind.
Unsere Fuchsen sind “angekommen” im Bund es macht ihnen sichtlich Spaß; das Chargerat ist mit FM Fischer (Pesce von Löbau), XX Fischer (Penibulus) und XXX Möller (Neptun) sowie meiner Person als X, eingespielt und bewährt.
An der Kneiptafel und zu sonstigen Anlässen, spielen all jene, die regelmäßig kommen, ihre Rolle gut und auch der Vorstand der Altherrenschaft ist mit Bbr. Jochen Kelle (Joker) als Vorsitzenden, Bbr. Gerhard Schumann (Ultimo) als Schriftführer und nicht zuletzt Bbr. Hans-Achim Gottlebe (Grille) gut besetzt.

Wie gesagt, ich glaube , daß wir derzeit gut aufgestellt sind.
Wie jedoch kann und soll es weiter gehen? Die Situation ähnelt derzeit ein wenig einem Schachspiel; verloren gegangene Figuren kann man nicht zurück holen, man muß mit jenen, die übrig geblieben sind auskommen. Ein geschickter Zug hier, eine im richtigen Moment durchgeführte Rochade dort, helfen die Position zu stärken.

Doch anders als beim Schachspiel, hat der Bund nicht gewonnen, wenn am Ende nur noch der König nebst einigen anderen Figuren auf dem Brett steht.

Hier geht es vielmehr darum, um beim Bild zu bleiben, das Spiel zu spielen und möglichst viele Figuren auf dem Brett zu halten.
Davon ausgehend, daß jedoch die Zahl der zur Verfügung stehenden Figuren immer begrenzt bleiben wird, kommt es auf jeden einzelnen an!
Im Vorfeld dieses 125. Stiftungsfestes, habe ich mit dem Programm zum 250. Farbensemester eine Schreiben an Euch gerichtet. Es befaßt sich angesichts nur zögerlich einlaufender Anmeldungen, ausführlich mit dem Kern und Wesen des Bundes Arkona: Der Freundschaft und dem Beitrag jedes einzelnen zum Erhalt der Freundschaft.

Mein Schreiben enthält diesbezüglich folgenden Appell:

An alle Arkonen!

Allen, die die Farben des Bundes Arkona in Ehren halten, meinen Gruß zuvor!

Liebe Bundesbrüder,

viel zu wenige Anmeldungen von Bundesbrüdern für unser 125-jähriges
Jubiläum auf Rügen liegen mir derzeit vor und seit Wochen kommen weder Zu- noch Absagen. Nun seht Ihr mich ratlos!

Natürlich habe ich Verständnis für diejenigen, die es schlichtweg noch nicht geschafft haben, für diejenigen, die es einfach vergessen haben, für diejenigen, die denken Andreas weiß je sowieso, daß ich komme, auch für diejenigen, die so früh noch nichts genaues sagen können und letztlich auch für diejenigen, denen die Last der Fahrt nach Rügen die Entscheidung erschwert!

Brüder! Wir sind verbunden in Freundschaft zu einem Bunde, dem Bund
Arkona!!

Und mit dem diesem Bund verhält es sich ebenso wie mit anderen Freundschaften und Verbindungen, sie bestehen zum Teil aus Last und zum Teil aus Lust.
Natürlich ist die Anreise beschwerlich für die Älteren unter uns, natürlich fällt es jenen, die mitten im Berufsleben stehen schwer, sich für drei Tage loszueisen und natürlich ist es für diejenigen, die kleine Kinder haben, schwierig, diese langfristig vorausgeplant unterzubringen.

Aber Brüder, ich bitte Euch, vergeßt nicht, warum Ihr dereinst die Farben des Bundes entgegengenommen habt und wieviel denkwürdige Stunden Euch die Gemeinsamkeit im treu erschlossenen Freundschaftsbunde beschert hat.

Mit dem Bund hat es nach meinem Verständnis eine besondere Bewandtnis. Er lebt nur und ausschließlich von und durch Euch. Ihr seid der Bund, jeder einzelne ist der Bund und mit jedem, der sich aus dem einen oder anderen Grunde zurückgezogen hat, stirbt ein Stück des Bundes.

Es kommt nicht nur darauf an, wie oft man an Veranstaltungen teilnimmt – Masse ist nicht gleich Klasse – es kommt darauf an, mit dem Herzen dabei zu sein und sich als Teil vom Ganzen zu begreifen.

Bei Eurer Fuchsenrezeption, egal, wieviel Semester seitdem ins Land gegangen sind, haben Euch alle damals anwesenden Arkonen, Alte Herren, Burschen und Fuchsen, die Hand gereicht und Euch das bundesbrüderliche “Du” angeboten. Mit dieser feierlichen Zeremonie wurdet Ihr ohne weitere Bedingungen in einen Kreis aufgenommen, der sich Treue und Freundschaft geschworen hat.

Dieses Gelöbnis hält einiges aus, räumlich Trennung ebenso, wie längere Zeiträume, in denen man einander nicht gesehen hat.

Aber, liebe Brüder, die Breitschaft, sich von der Begeisterung hin und wieder anstecken zu lassen, diese Bereitschaft, muß jeder Arkone für sich pflegen! Sind die allzu hinderlichen Alltäglichkeiten einmal überwunden, findet jeder die freundschaftliche Aufnahme, die den Bund Arkona, dessen Panier die Freundschaft ist, auszeichnet.

Natürlich wird immer wieder bemängelt, daß es früher regelmäßige Mitteilungsschriften gab, die alle auf dem Laufenden hielten, was heute nicht mehr der Fall ist, wodurch der Kontakt nicht gehalten würde.

Hierzu möchte ich anmerken, daß es auch damals immer wieder nur einzelne Arkonen waren, denen der Bund am Herzen lag und die es möglich machten, Zeit und Engagement aufzubringen, um eben diese Mitteilungsblätter zu verfassen und zu produzieren.
Es ist niemandem von uns entgangen, daß sich die Zeiten geändert haben. Es ist – und das allerdings nicht erst seit kurzem – nicht einfach, Nachwuchs unter den Studierenden zu finden und wer heute studiert, der hat nur selten die Gelegenheit, dem so schön und oft besungenen Studentenleben zu frönen.
Beiträge zu verfassen oder gar ein Mitteilungsblatt zu produzieren kostet nicht nur Zeit.
Dennoch finden sich eben doch immer wieder einzelne Arkonen, denen der Bund mehr ist als nur eines von vielen Angeboten und die sich eben diese Zeit nehmen, um für den Bund in der einen oder anderen Art aktiv zu werden. Der Kreis jener ist heute wie damals beschränkt und ich danke jedem dieser Bundesbrüder für sein Engagement.

Oft fehlt nur eine Kleinigkeit, um Dinge in Bewegung zu setzen. Ein Gruß an die Kneipe, eine Postkarte oder ein Anruf bei einem alten Freund.
Ich wundere und ärgere mich zugegebenermaßen in der Tat, wenn Absagen für die Novemberveranstaltung nichts als die blanke Unterschrift enthalten. Kein kurzer Gruß, keine guten Wünsche für das Gelingen, kein Bedauern.
Es wäre so einfach, die Gelegenheit zu nutzen und Verbundenheit zu zeigen, zumal bekanntermaßen alle Wünsche und Grüße auf Kneipen verlesen werden und die Erwähnung des einen oder anderen Namen schon oft Anlaß für Schwelgereien und einen Kartengruß war.
Für jene, die noch nicht einmal für nötig befinden, abzusagen, fällt es mir schwer Verständnis aufzubringen.

Damit ein so hohe Gut wie bedingungslos dargebotene Freundschaft lebt, wächst und blüht will sie gepflegt sein!

Ich kann und will mir nicht vorstellen, daß ein so wichtiges Ereignis im Bundesleben, wie das 125-jährige Bestehen, so wenig Widerhall bei den Arkonen findet, wie es der derzeitige Stand der Anmeldungen widerspiegelt.

Ich will und werde niemanden überreden zum Stiftungsfest nach Rügen zu kommen. Niemand schuldet sein Kommen mir, dem Präsidium oder dem Vorstand der Altherrenschaft.
Ich glaube, man schuldet es sich selbst und der Idee “Freundschaftsbund Arkona”, für die man sich noch heute begeistern kann.

Es verbleibt mit bundesbrüderlichem Gruß und einem vivat, crescat, floreat,
Arkona jetzt und immer!

Euer Galanthus, X

Soweit mein Appell vom September 2003.

Der rege Rücklauf verschiedenster Reaktionen auf das gesagte, bestätigt mir, daß ich mit meinen Worten offensichtlich den Nerv vieler getroffen habe und ich hoffe, daß sich aus dem Appell und den Reaktionen darauf eine rege Diskussion über das weitere Gedeihen des Bundes entwickeln wird.

Liebe Bundesbrüder, unterschätzen wir nicht die Wirkung, die unsere derzeitige Personalstruktur auf Fuchsenanwärter und auch auf sonstige Freunde des Bundes hat.
Die “jungen Arkonen” sind eben nicht mehr so jung, wie es die althergebrachte Tradition suggeriert.
Dies hat zur Zeit vielleicht sogar den Vorteil, daß der Umgang untereinander und insbesondere der Umgang mit dem Comment von einer größeren Gelassenheit und Kontinuität geprägt ist, als dies der Fall wäre, wenn alle ein bis zwei Jahre ein noch unsicheres und in mancher Beziehung vielleicht auch unreiferes Chargerat jene Veranstaltungen – wie Kneipen und Festcommers – leitet, die doch bestimmend für unser Bundesleben sind.
Andererseits: Eine Sache zu tun ist auch in diesem Falle der beste Weg, das besagt zu lernen.

Welcher Weg es ist, der uns aus dieser Situation zukunftsfähig herausführen kann, und ob es einen Weg gibt, der dieses nachhaltig zu vollbringen vermag, darüber liebe Brüder, bin ich mir noch nicht im klaren.

Eines aber möchte ich mit diesen Zeilen bewirken – jeder einzelne von Euch, der diese Zeilen liest – möge sich der beschrieben Situation in ihrer ganzen Tragweite bewußt werden und sich seine eigenen Gedanken dazu machen. Ich hoffe, meine Einschätzung der Situation klar umrissen, jedoch in nicht zu düsteren Farben gemalt zu haben.

Nochmals: Ich glaube, derzeit sind wir gut aufgestellt – nur – für die Zukunft des Bundes Arkona müssen die Weichen rechtzeitig gestellt werden!

Ich fordere alle Arkonen und auch anderen Freunde des Bundes Arkona auf, an dieser neuen Aufgabe mitzuwirken, wobei ich meiner festen Überzeugung Ausdruck verleihe, wenn ich sage: Fragt nicht, was der Bund für Euch tun kann, fragt, was Ihr für den Bund tun könnt!

Um die Gegenwart des Bundes ist mit nicht bange, wie sich seine Zukunft gestalten wird, dies liegt allein in unser aller Händen!

Liest man den Text zum 25-jährigen und auch zum 50-jährigen Jubiläum, so spricht aus den Zeilen ein großer Stolz aber auch – und so habe ich es empfunden – ein nicht zu überhörendes Erstaunen über das Erreichte.
Freute man sich angesichts 25 Jahren Bund Arkona, was sollen wir da am heutigen Tage sagen, wo das Bestehen des Bundes sich zum 125. Male gejährt hat. Laßt uns diese Tage feierlich und fröhlich in dem Bewußtsein begehen, daß die Freundschaft etwas einzigartiges ist.
Und ich bin sicher, daß die nächste Festschrift, nämlich die zum 150. Jubiläum des Bundes Arkona, von einem gut besuchten und gelungenen Stiftungsfest im treu erschlossenen Freundeskreis zu berichten wissen wird.

Wir können heute voll Stolz berichten, den Bund unbeschadet in ein neues Jahrtausend geführt zu haben, und den Kern seines Wesens, die unverbrüchliche Freundschaft von Bruder zu Bruder gepflegt und weiterentwickelt zu haben.

Wieder stehen wir am Kap Arkona und staunen darüber, wie einfach es ist, Menschen zu verbinden und diese Verbindung über weite Räume und Generationen hinweg zu erhalten. Ein Band, eine Mütze – und selbst die waren zu Zeiten entbehrlich – und die Verbundenheit jedes einzelnen über eine Idee mit anderen Menschen in Freundschaft!

Darum sei grün-weiß-blau das Band, das ewig uns umschlinge –
Ein vivat, crescat, floreat, Arkona jetzt und immer!

Euer X, A. Lude, Galanthus

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