Wörterbuch

An dieser Stelle ist eine Liste der meisten der studentischen Begriffe mit einer Erläuterung aufgeführt.

AH AH Altherrenschaft
AH Senior nach Farbensemester ältestes Mitglied an der Kneiptafel
a tempo sofort
ad exercitium salamandri praeparati estis? seid Ihr bereit zur Ausführung des Salamanders?
ad publicandum zur Bekanntmachung (lat. Öffentlichkeit)
Admission (lat. Zulassung) Aufnahme in eine Verbindung zur
akademische Freiheit (libertas scolastica) Sammelbegriff für die Privilegien der Universitäten, erstmals 1233 belegt
akademische Gerichtsbarkeit Sondergerichtsbarkeit der Universitäten gegenüber allen, die zum Universitätsverband gehören, bestand bis ins 20. Jh.
aktiv sein der Aktivitas einer Verbindung angehören
Akzeption (lat. Annahme) Aufnahme in eine Verbindung
Alter Herr ab etwa 1860 neben Philister gebräuchliche Bezeichnung für die Altmitglieder einer Verbindung. Mit diesem Ausdruck soll der spießbürgerlichen Nebenbedeutung von Philister die Würde des Alters entgegengesetzt werden.
annoncieren ankündigen
Appellation Aufruf, Appell
Auszug Abwanderung der Studenten (und manchmal auch der Lehrer) aus einer Universitätsstadt als Protestmaßnahme, wahrscheinlich erstmals 1222, bis ins 20. Jh. noch geübt
Bacchus römischer Weingott, in den Studentenliedern sehr verehrt
Band die studentischen Orden trugen das Ordenskreuz an einem meist zweifarbigen Band um den Hals; heute ist bei allen farbentragenden Verbindungen das Brustband üblich; es kam um 1800 auf und setzte sich bis 1830 allgemeinen durch (Burschen-, Fuxen-, Sekt- und Weinband)
Barett (lat. Birrus = kurzer Umhang mit Kapuze) flache, schirmlose Kopfbedeckung, eine der ältesten Mützenformen, wird von den Chargierten zur Wichs getragen
bemoost alt ehrwürdig; Bezeichnung für Studenten in den letzten Semestern
bibite! Trinkt!
Bier (lat. Biber = Trank) beliebtes Studentisches Getränk, aus dem germanischen Met um 600 n. Chr., durch Hopfenbeigabe entwickelt; in Verbindung mit dem Wort Bier sind zahlreiche Bezeichnungen entstanden
Bierminute scherzhafte Form studentischer Zeitrechnung, 5 Bierminuten entsprechen 3 normalen Minuten
Biermusik Ein der Bedienung der Bierdroschke mächtiger Bundesbruder
Biernagel Ziernagel auf Lederbucheinbänden, damit der Einband nicht auf nassen Tischen aufliegt und Schaden nimmt
Biername “Spitz-“name, Ehrenname, auch Couleurname oder Kneipname, interner Name eines Verbindungsmitgliedes, der im Rahmen einer Taufe verliehen wird und an der Kneiptafel zu verwenden ist;
Bierorgel / Bierdroschke Klavier
Biertonne Cerevis
Bierverschiß Verweis eines Kneipmitgliedes durch das Präsidium von der gemeinsamen Kneiptafel, kann nur durch ein anderes Mitglied aus dem »Verschiß« herausgepaukt werden.
Blume im studentischen Bereich Bezeichnung für den Bierschaum
Boden sehen! Aufforderung, ein Gemäß auf ex zu leeren
Buchs (Bux) weiße Stoffhose der Chargierten
Bummel früher zu bestimmter Zeit und an bestimmten Orten regelmäßig üblicher gemeinsamer Spaziergang der Studenten in Couleur
Bummler studentischer Spazierstock mit einem Knauf statt des Griffs
Bundesbruder (Bbr.) Mitglied der eigenen Studentenverbindung
Bursch ursprünglicher Bewohner einer Burse, heute Mitglied der Verbindung
Burschenconvent Auch: Aktivenkonvent; beschlußfassendes Organ der Aktivitas
Burschenschaft seit 1815 bestimmte Richtung des studentischen Verbindungswesens
burschikos durch Anhängung einer griechischen Endung im 18. Jh. gebildete Bezeichnung für ungezwungenes Verhalten
Burschung feierliche Zeremonie, in der der Fux zum Bursch wird, geschieht meist durch einen Eid
Burse mittelalterliches Studentenwohnheim
Cantus Lied, Gesang
Cartell (lat. Cartula = kleines Schreiben, Zettel) zunächst die schriftliche Aufforderung zum Zweikampf, daneben wurde aber auch die Abmachung zwischen den Landsmannschaften an der selben Universität bezeichnet, daraus entstand die Bedeutung eines festen Vertragsverhäältnisses zwischen verschiedenen Korporationen
Cerevis a.) (lat. Cerevisia) eine Art Bierminuten
b.) eine kleine, flache, schirmlose, bestickte, studentische Kopfbedeckung, eine einfachere Ausfüührung ist die Biertonne (Tönnchen
Charge (franz. Last, Gewicht) ursprünglich »»Bürde eines Amtes««, seit dem 30- jährigen Krieg militärischer Dienstgrad, in der Verbindung: Senior, die Chiffre X entstand bei den studentischen Orden des 18. Jh., vielleicht von senex (Greis, Ältester) oder das Ordenskreuz symbolisierend, Consenior, Schriftführer
Chargierte der Beauftragte für das Amt
Colloquium Redeerlaubnis (wörtl.: beratende Versammlung)
Comment (franz. wie) Sammelbegriff für verschiedene studentische Regeln und Ausdrücke des Gemeinschaftslebens, der Ausdruck kam um 1770 auf, erste schriftliche Fixierung 1791 in Jena Umgangsform
Commers feierliche Kneipe
competent zuständig, verantwortlich
Conkneipant regelmäßiger Besucher der Kneipen einer Verbindung, ohne deren Mitglied zu sein, später eine außerordentliche minderberechtigte Form der Mitgliedschaft; Gast einer anderen Korporation
constituieren sich zusammensetzen aus
Contrapräsidium Auch: Contrarium; das ebenfalls mit bestimmten Ordnungsbefugnissen ausgestattete »Gegenüber« des Präsidiums bei einer Kneipe oder Kommers, i.d.R. der Fuchsmajor
Convent (lat. Zusammenkunft) beratendes und beschlussfassendes Organ einer Verbindung
Corona (lat. Kranz) Teilnehmerkreis, gesellige Runde; Gesamtheit der Anwesenden
cum tempore (c.t.) mit akademischer Viertelstunde
Dechargierung Entlastung, Amtsübergabe
Deckel studentische, humorvolle Bezeichnung für die Mütze
Degen (langer Dolch); war den Studenten lange Zeit verboten und wurde zum Symbol akademischer Freiheit
deprezieren abbitten
Dimission (lat. fortschicken) Entlassung (Ausschluss) eines Verbindungsmitgliedes,
Dimission ad tempus: auf bestimmte Zeit,
Dimission in perpetuum: auf Dauer,
Dimission in perpetuum cum infamia: auf Dauer mit Schande
Ehrungen als studentische Ehrungen für verdiente Mitglieder sind zu nennen: besondere, meist goldene Bier- oder Weinzipfel, Ehrenring, Ehrenband, Dankesband, pro fide Band, pro meritis Band, Sponsion zum Magister oder Doktor cerevisiae, Ernennung zum Ehrenmitglied, Ehrenbursch, Ehrenphilister, Ehrensenior u.ä.
Eo ipso ohne weiteres, von selbst
est er, sie, es ist
ex aus, beendet
Ex pleno aus dem Vollen
Exclusio (lat. Ausschluß) Ausschluß eines Studenten von der Universität oder aus der Verbindung
Farben schon 1514 trugen in Leipzig die Nationen bei der Frohenleichnamsprozession verschiedenfarbige Fahnen mit, bei den studentischen Orden wurde das Ordenskreuz mit einem zweifarbigen Band um den Hals getragen, unter dem Einfluß der französischen Revolution bürgerten sich dann dreifarbige Bänder ein
Fax Couleurdiener
Fechten von den Rittern übernommene und von den Fechtbruderschaften weiterentwickelte Art des Kampfes mit Hieb- und Stichwaffen, von den Studenten trotz vielfachen Verbots des Waffentragens leidenschaftlich gepflegte Form zur Regelung von Ehrenangelegenheiten, schließlich Anlass für die Spaltung in schlagende und nichtschlagende Verbindungen
Fidibus Zündstreifen aus gefalteten Papier
Fidulität vergnügliches, ungezwungenes Beisammensein; gemütlicher Teil der Kneipe
fiducit verlasse dich darauf
Fuchs Auch: Fux; ursprünglich der Neuling an der Universität, später auf die Verbindung übertragen
fungieren im Amt handeln
Gemäß (Bier-) glas, Krug oder Humpen
habeas du hast
Halbwichs (Salonwichs) statt der weißen Buchs und den Kanonen werden eine normale, dunkle Hose getragen (Schuhe), sonstige Adjustierungen wie bei Vollwichs
Hoch-Offizium feierlicher Teil einer Veranstaltung (Rauchverbot)
impotent unfähig, kann nicht wie die anderen; z.B.: Bier-impotent: kann aus gesundheitlichen o.a. Gründen kein Bier trinken
inaktiv Bursche, der wegen Studium, Ortswechsel u.ä. von verschiedenen Verpflichtungen befreit ist
infallibel unfehlbar
Inoffizium nicht offizieller Teil einer Kneipe
Intention Absicht
Kanone Bezeichnung für die Stiefelschächte
Karzer Universitätsgefängnis mit meist nicht strengen Regeln
keilen Werbung neuer Mitglieder
Komment siehe Comment
Kommillitone Mitstreiter, Waffenbruder
Krambambuli Feuerzangenbowle
Lahrer Bibel Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Landesvater Er ist aus zwei Wurzeln entstanden, die eine war das Bruderschaftstrinken, die andere das Ausbringen eines Vivat auf den Landesherrn; in schlagenden Verbindungen gepflegtes Zeremoniell, bei dem während eines Rundgesanges die Mützen mit dem Schläger durchbohrt werden
me mich (Akk.)
Mensur ursprünglich der Abstand der Fechter zueinander, dann Bezeichnung des studentischen Zweikampfes überhaupt
Musensohn Student
Nationen im akademischen Bereich Gliederung der Studenten nach ihrer Herkunft, in Paris und Bologna üblich, an deutschen Universitäten nur von Prag, Wien und Leipzig übernommen
non habeas du darfst (hast) nicht
Offizium offizieller Teil der Kneipe
omnes ad locam alle auf die Plätze
omnes ad pedes Alle aufstehen
Orden freimaurerähnliche studentische Vereinigung des 18.Jh.
pagina Seite (in einem Buch)
Paukant Allg. einer, der sich um Anerkennung bemüht
Pekesche Die zum Wichs gehörende Jacke
Philister in Jena 1689 entstandene Bezeichnung für die Nichtstudenten = Bürger, später im studentischen Bereich auch für alte Herren
plenis coloribus Vollcouleur
pro fisko für die Allgemeinheit, für den Staat
pro patria für das Vaterland
pro poena zur Strafe (mit Blume trinken)
Prosit (Prost) die studentische Grußformel, seit etwa 1550 bekannt
renonce Fuchs
revocieren widerrufen
Satisfaktion Genugtuung
Schläger studentische Fechtwaffe mit gerader Klinge
Schmollis vielleicht ursprünglich ein bestimmtes Getränk, jetzt ein Zuruf beim Zutrinken, (lat. sis mihi mollis = sei mir angenehm)
Schmollis trinken Brüderschaft trinken
Sekundant Beistand
silentium Ruhe, Redeverbot
silentium triste Ruhe nach schlechter Rede
sedeas setze dich
sedeatis setzt euch
sine ohne
sine tempore (s.t.) ohne Zeitzugabe
Stammbuch ursprünglich Verzeichnis der Familienmitglieder, seit dem 16. Jh. ein Erinnerungsbuch mit Eintragungen von Freunden
sumus wir sind
sunt sie sind
Stürmer Kopfbedeckung
surgite steh auf
tabu unangreifbar, unantastbar
Tempus (lat. Zeit)
tempus peto = ich bitte um Zeit, um mich vorübergehend von der Kneiptafel entfernen zu können
tempus ex = die Zeit ist um
tempus locales= ich bitte um Zeit zum Austreten
tempus utile = dringend benötigte Zeit
verbum peto ich bitte um das Wort
Verschiß studentischer Verruf
vivat – crescat – floreat Lebe – wachse – blühe
Wichs erstmals 1778 belegter Ausdruck für studentisches Festkleid